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ADHS: Methylphenidat bei Kindern und Jugendlichen langfristig sicher

ZOU  |  31.03.2023

Eine Langzeitbehandlung mit Methylphenidat erhöht das Risiko von Wachstumsstörungen, psychiatrischen oder neurologischen Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS nicht. Das berichtet ein Forschungsteam in der Fachzeitschrift „The Lancet Psychiatry“.

Gruppe von Teenagern.
Kinder und Jugendliche mit ADHS bekommen häufig Medikamente mit dem Wirkstoff Methylphenidat verordnet.
© jacoblund/iStockphoto

Das Team hat insgesamt 1.410 Kinder und Jugendliche miteinander verglichen, die Methylphenidat einnahmen oder nicht. Unter Berücksichtigung der Schwere der ADHS-Symptome und anderer Einflussfaktoren war die langfristige Einnahme von Methylphenidat nicht mit einer Verlangsamung des Wachstums, psychiatrischen oder neurologischen Symptomen verbunden. Es gab jedoch einen mäßigen Anstieg des Blutdrucks und der Pulsfrequenz bei denjenigen, die Methylphenidat verwendeten. Die Erhöhungen wurden jedoch nicht als gesundheitsschädlich angesehen. In einer früheren Studie hatte die Gruppe bereits gezeigt, dass Methylphenidat das Risiko von Suizidversuchen und Vergiftungen nicht erhöhte und das Risiko, Opfer körperlicher Misshandlung zu werden, senken könnte.

Methylphenidat ist in vielen Ländern das am häufigsten verschriebene Medikament zur Behandlung von ADHS bei Kindern und Jugendlichen. Die kurzfristige Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit wurden in vielen klinischen Studien nachgewiesen. Daten zur langfristigen Sicherheit und Verträglichkeit vor Methylphenidat gibt es jedoch nur wenige. Deshalb hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Methylphenidat wegen „Bedenken hinsichtlich der Qualität und Einschränkungen der verfügbaren Beweise für Nutzen und Schaden“ bisher nicht auf die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel aufgenommen.

Prof. Ian Wong Chi-kei von der Universität Hong Kong erläuterte: „Die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der WHO dient vielen Ländern mit mittlerem Einkommen als Leitfaden für die Beschaffung und Verfügbarkeit von Medikamenten. Da keines der ADHS-Medikamente auf dieser Liste aufgeführt ist, haben Millionen von Menschen auf der ganzen Welt nur schwer einen Zugang zu diesen Arzneimitteln. Aufgrund unserer und weiterer Studien, die die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit von Methylphenidat und anderen ADHS-Medikamenten zeigten, sollte die WHO ihre Entscheidung überdenken.“

Quelle: DOI 10.1016/S2215-0366(23)00042-1

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