Suizidalität, Drogenmissbrauch, Verkehrsunfälle und Kriminalität: All das kam weniger vor bei Menschen mit neu diagnostizierter ADHS, die auch medikamentös behandelt wurden. Das ist das Ergebnis einer Studie aus Schweden mit mehr als 100.000 Betroffenen.
Menschen mit neu diagnostizierter ADHS profitieren von einer medikamentösen Behandlung in mehrfacher Hinsicht. Neben einer Verbesserung der Konzentrations- und Aufmerksamkeitsfähigkeit zeigt eine aktuelle Studie aus Schweden, dass auch Risiken in anderen Lebensbereichen zurückgingen.
Ergebnisse der ADHS-Studie im Detail
Das Forschungsteam analysierte Daten von 148.581 Personen im Alter von 6 bis 64 Jahren mit neu diagnostizierter ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-und Hyperaktivitätsstörung). Rund die Hälfte begann eine Therapie – meist mit dem Wirkstoff Methylphenidat. Bei Ihnen traten – im Vergleich zu den unbehandelten Betroffenen – jeweils zum ersten Mal innerhalb von zwei Jahren nach der Diagnose seltener auf:
- Suizidales Verhalten um 17 Prozent,
- Substanzmissbrauch um 15 Prozent,
- Verkehrsunfälle um 12 Prozent und
- kriminelle Handlungen um 13 Prozent.
Warum die ADHS-Medikamente so viele Lebensbereiche beeinflussen
Die Forschenden vermuten, dass ADHS-Medikamente die Impulsivität verringern. Weniger impulsives Verhalten kann zu weniger aggressiven Handlungen führen und somit die Kriminalitätsrate senken. Gleichzeitig steigert die Behandlung die Aufmerksamkeit, was wiederum das Risiko für Verkehrsunfälle reduzieren könnte.
Weltweit haben etwa 5 Prozent der Kinder und 2,5 Prozent der Erwachsenen ADHS. Zuvor haben zwar hochwertige Studien gezeigt, dass ADHS-Medikamente die Kernsymptome lindern, doch Aussagen zu den Auswirkungen auf allgemeinere Aspekte gab es nur wenige.
Quelle: DOI 10.1136/bmj-2024-083658