Esssucht: Jeder achte Amerikaner über 50 betroffen

ZOU | 07.02.2023

Einer nationalen Umfrage der Universität Michigan zufolge zeigt jeder Achte Anzeichen einer Sucht nach ungesunden Lebensmitteln und Getränken – Frauen deutlich häufiger als Männer. Auch Personen, die übergewichtig, einsam oder in schlechter körperlicher oder geistiger Verfassung waren, betraf dies häufiger.
Viele US-Amerikaner zeigen Anzeichen einer Sucht nach ungesunden Lebensmitteln wie Fast Food. image.originalResource.properties.copyright

Anhand von 13 Fragen, die auch für die Diagnose anderer Suchterkrankungen verwendet werden, erfassten Forschende, wie häufig ältere Erwachsene Anzeichen einer Sucht nach ungesunden Lebensmitteln wie Süßigkeiten, salzigen Snacks, zuckerhaltigen Getränke und Fast Food zeigten. Typische Anzeichen einer Sucht sind zum Beispiel ein starkes Verlangen nach einer Substanz, die Unfähigkeit, weniger davon zu sich zu nehmen, und körperliche Anzeichen von Entzug.

Das häufigste Symptom einer Esssucht bei älteren Erwachsenen war starkes Verlangen: Fast ein Viertel (24 Prozent) der Befragten gab an, mindestens einmal pro Woche so ein heftiges Verlangen nach ungesunden Lebensmitteln zu verspüren, dass sie an nichts anderes mehr denken konnten. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) hatte mindestens zweimal pro Woche versucht, weniger dieser Lebensmittel zu essen oder ganz darauf zu verzichten. Mehr als jeden Zehnten (12 Prozent) belastete dieses Essverhalten mindestens zweimal pro Woche.

Zwischen 50 und 64 Jahren war die Esssucht besonders ausgeprägt, bei Frauen deutlich häufiger. Unter denjenigen, die ihre Gesundheit als mittelmäßig oder schlecht einschätzten, war der Anteil mehr als doppelt so hoch wie unter denjenigen, die bei guter Gesundheit waren. Auch unter übergewichtigen und einsamen Personen gab es deutlich mehr Anzeichen einer Esssucht.

Prof. Dr. Ashley Gearhardt sagte: „Das Wort Sucht mag stark erscheinen, wenn es um Lebensmittel geht. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass unser Gehirn auf stark verarbeitete Lebensmittel, insbesondere auf solche mit einem hohen Gehalt an Zucker, Stärke und Fett, genauso stark wie auf Tabak, Alkohol und andere Suchtmittel reagiert. Wir müssen diejenigen identifizieren und erreichen, die ungesunde Konsummuster angenommen haben, und sie darin unterstützen, eine gesündere Beziehung zu Lebensmitteln zu entwickeln.“

Quelle: DOI 10.7302/6792