Familien fit für die Pflege machen

Ein Angehöriger erkrankt plötzlich schwer und muss vorübergehend oder auch dauerhaft zu Hause gepflegt werden. Spezielle Kurse vermitteln das wichtigste Know-how.

Vater und Sohn
Immer häufiger übernehmen Familienangehörige die Pflege zu Hause. Doch das will gelernt sein.
© Berchtesgaden - Fotolia

In Deutschland beteiligen sich immer mehr Ehefrauen und Ehemänner, Töchter, Söhne und sogar auch Enkel an der Pflege ihrer Angehörigen. Diese Erfahrung hat die Pflegetrainerin Ute Bennani gemacht. "Ich biete am Hamburger Marienkrankenhaus viermal im Jahr in kostenfreien Kursen ein Schulungstraining für die Pflege zu Hause an." Ein Modell, das Schule machen sollte.

Beratung schon in der Klinik

Wo muss man sich vor dem Bett hinstellen? Wo den Schwerkranken anfassen, der zu sehr nach unten gerutscht ist und ein wenig hochgeschoben werden soll? Von heute auf morgen stellen sich Dutzende solcher Fragen. Deswegen nimmt Ute Bennani, während sich der Patient noch in der Klinik befindet, bereits Kontakt zu Angehörigen auf. Sie klärt in einem ersten Gespräch, wer in der Familie in der Lage und bereit ist, in absehbarer Zeit die pflegerische Betreuung zu übernehmen.

Wohnung unter die Lupe nehmen

Nach der Entlassung kann sie noch sechs Wochen lang zu Hause den Angehörigen bei der Pflegearbeit mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihnen im mehrfachen Sinn unter die Arme greifen. Zuvor hat Ute Bennani mit einem Qualitätscheck in der Wohnung des Patienten schon geprüft, was sich dort noch tun lässt, um die neue Herausforderung der Angehörigen mit dem Kranken zu erleichtern. Bennani nennt Beispiele: "Haltegriffe an der Toilette, Erhöhung des Toilettensitzes, Handläufe für den Kranken auf den Gehstrecken in der Wohnung, eventuell Beseitigung kleiner Teppiche und Brücken wegen Rutsch- und Sturzgefahr."

Zu den Aufgaben für pflegende Angehörige gehört es, darauf zu achten, dass der Kranke genügend trinkt und dass bei Schluckstörungen seine Getränke, vor allem zur Einnahme der Medikamente, mit speziellen Zusätzen angedickt werden. Ute Bennani macht Angehörigen Hoffnung. "Ich vermittle Methoden und Techniken, um die Pflege zu verbessern und ihre Belastung zu verringern."

Voneinander lernen

Dazu trägt auch das monatliche Treffen der pflegenden Angehörigen bei. Es soll mit Vorträgen und Diskussionen unter dem Motto "Voneineinder lernen" helfen, die Pflege zu Hause zu bewältigen. Dabei kommen zudem Themen wie Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und natürlich auch die finanzielle Unterstützung pflegender Angehöriger durch die Pflegeversicherung zur Sprache.

Max Conradt

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