Frauen reagieren stärker auf die Grippeimpfung

CHJ/PZ/RF | 06.10.2023

Frauen haben möglicherweise ein höheres Risiko als Männer, nach einer saisonalen Grippeimpfung Reaktionen an der Injektionsstelle und andere Reaktionen zu entwickeln. Das legt eine Übersichtsarbeit über 18 Studien nahe.
Die Grippeimpfung scheint sowohl bei jungen als auch bei älteren Frauen mehr Reaktionen auszulösen als bei Männern. image.originalResource.properties.copyright

Das Team um Dr. Marilou Kiely von der University of Montreal in Kanada berechnete das Risiko für Reaktionen an der Injektionsstelle wie Schmerzen und Rötungen sowie für systemische Reaktionen wie Fieber und Muskelschmerzen, die innerhalb von sieben Tagen nach der Impfung auftraten. Dazu lagen aus den Daten von insgesamt 34.343 Erwachsenen vor. Außerdem wurden weitere gesundheitliche Ergebnisse drei bis vier Wochen nach der Impfung analysiert.

Dabei zeigte sich, dass Frauen ein erhöhtes Risiko für Impfreaktionen hatten im Vergleich zu Männern. So lag das Risiko für Reaktionen an der Einstichstelle bei jüngeren Frauen (18 bis 64 Jahre) um 29 Prozent höher und bei älteren Frauen (ab 65 Jahre) um 43 Prozent höher als bei Männern der jeweiligen Altersgruppe. Auch systemische Reaktionen traten bei Frauen häufiger auf – nämlich um 25 Prozent bei jüngeren und um 27 Prozent bei älteren Frauen.

Jüngere Frauen im Fokus

Wie die Forschenden berichten, wiesen Frauen auch ein erhöhtes Risiko für schwere Reaktionen auf. Es betrug bei jüngeren Frauen mehr als das Doppelte als bei Männern und war bei den älteren Frauen noch um fast 50 Prozent erhöht. Die Art des des Impfstoffs spielte für diese Ergebnisse keine Rolle.

Einschränkend merken die Studienautoren jedoch an, dass die Impfreaktionen in der Regel von der Geimpften selbst berichtet wurden. Dies könnte zu einer gewissen Verzerrung der Ergebnisse führen, da Frauen eher gewillt seien, gesundheitliche Beschwerden zu melden. Es sei jedoch plausibel, dass Frauen auf Grippeimpfungen stärker reagierten als Männer, da Letztere bekanntermaßen eine geringere Immunreaktion auf und eine höhere Anfälligkeit für Infektionen, einschließlich Influenza, aufwiesen. 

Quelle: DOI 10.1136/jech-2023-22078