SeniorenGesundheit

Gibt es unsichtbare Hörgeräte?

Natascha Koch  |  01.10.2021

Wer zum ersten Mal ein Hörgerät bekommt, wünscht sich oft ein kleines, unauffälliges, am besten fast unsichtbares Modell. Die aktuelle Technik macht in der Tat vieles möglich. Winzige Geräte, die direkt im Ohr getragen werden, eignen sich jedoch nicht für jeden.

Junge Frau bekommt ein Hörgerät.
Dunkle Hörsysteme sind oft weniger auffällig als hautfarbene Geräte, vor allem bei dunklen Haaren.
© monkeybusinessimages/iStockphoto

Eine Schwerhörigkeit ist nichts, das peinlich sein müsste. Trotzdem verbinden viele Menschen ein Hörgerät mit dem Älterwerden und wünschen sich, dass man ihr Gerät am besten gar nicht zu sehen bekommt. Eine Sehschwäche lässt sich schließlich auch mit nahezu unsichtbaren Kontaktlinsen ausgleichen, das müsste dann doch auch bei Hörgeräten funktionieren – oder? "Ganz so einfach wie bei Kontaktlinsen ist es mit einem Hörgerät leider nicht", erklärt Guillaume Schleif, Hörakustiker aus Frankfurt am Main. In einem Hörgerät steckt nämlich, anders als in einer Brille oder Kontaktlinse, viel Technik: Mikrofon, Soundprozessor, Lautsprecher und Batterie werden benötigt, um eine Schwerhörigkeit auszugleichen.

Im-Ohr-Geräte nichts für kleine Gehörgänge

Mittlerweile sind Hörgeräte aber längst nicht mehr so groß wie vor 20 Jahren. Es gibt sogar Geräte, in denen alle technischen Komponenten in einem winzigen Gehäuse stecken. Diese sogenannten Im-Ohr-Geräte können die Träger, ähnlich wie Ohrstöpsel, direkt in der Ohrmuschel vor dem Trommelfell platzieren. "Damit sind sie quasi unsichtbar. Diese Bauart hat jedoch den großen Nachteil, dass die Geräte nicht in jedes Ohr passen", erklärt Schleif. "Die Anatomie der Gehörgänge unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. In schätzungsweise 30 bis 40 Prozent aller Fälle ist der Gehörgang schlicht zu klein für ein solches Im-Ohr-Gerät."
Hinzu kommt: Je kleiner der Gehörgang, desto weniger Technik können die Hersteller in dem Gerät verbauen. Starke Hörverluste benötigen jedoch leistungsstarke und damit auch größere Verstärker und Lautsprecher. Bei einem kleineren Gehörgang und einem starken Hörverlust sind sehr kleine Geräte daher oft nicht geeignet.

Auf die passende Farbe achten

Viele Kunden, die mit großen Erwartungen zum Hörakustiker gehen, seien dann enttäuscht, obwohl das eigentlich gar nicht sein müsste: "Die herkömmlichen Hörgeräte, die hinter dem Ohr getragen werden, sind im Alltag viel unauffälliger, als viele glauben. Das liegt daran, dass die meisten Menschen bei anderen überhaupt nicht auf die Ohren achten", sagt Schleif. Auch die Wahl der Farbe lässt ein Hörgerät diskreter wirken: "Der Gedanke liegt nahe, dass ein hautfarbenes Gerät am unauffälligsten ist. Tatsächlich ist das aber nicht unbedingt der Fall: Wird das Gerät hinter dem Ohr im Schattenbereich getragen, fällt eine helle Farbe mehr auf als eine dunklere", sagt Schleif. Schwarz sei daher für diese Geräte die bessere Wahl, man könne aber auch die Farbe der Haare berücksichtigen und braun, silber oder grau wählen. Bei Im-Ohr-Geräten ist wiederum ein hautfarbenes Modell am unaufälligsten.

Wer sich ein Hörgerät anpassen lässt, der kann es in der Regel auch mehrere Wochen zur Probe tragen, informiert Schleif: "Dabei werden die meisten Menschen feststellen: Bei einem Hörsystem kommt es viel mehr auf die inneren Werte an als auf die äußeren."

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