Hautkrebs: Immuntherapie steigert Heilungschancen

ZOU | 20.09.2022

Bei fast zwei Drittel der Personen mit einem operablen Hautkrebs verschwanden die Tumore komplett oder nahezu vollständig, wenn sie vor der Operation mit einer Immuntherapie behandelt wurden. Dieser Erfolg könnte dazu führen, dass sich die Behandlungsstrategie bei einer bestimmten Form des weißen Hautkrebses in Zukunft grundlegend ändert.
Bei einer gründlichen Untersuchung von Hautmalen kann der Hautarzt gesunde von krankhaften Veränderungen unterscheiden. image.originalResource.properties.copyright

In einer internationalen Studie erhielten 79 Patienten mit kutanem Plattenepithelkarzinom, der zweithäufigsten Art von Hautkrebs, vor einer Operation eine Immuntherapie mit dem Wirkstoff Cemiplimab. Dies führte dazu, dass bei der Hälfte der Patienten (51 %) zum Zeitpunkt der Operation keine Tumorzellen mehr gefunden wurden. Bei weiteren 13 Prozent waren nur noch wenige Tumorzellen nachweisbar, was als deutliches Ansprechen beurteilt wird. Die Ergebnisse wurden auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie vorgestellt und im New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Studienleiter Prof. Dr. Neil Gross sagte: „Diese Ergebnisse […] sind wahrscheinlich der Beginn einer Änderung der Praxis bei der Behandlung von fortgeschrittenem, operablem Plattenepithelkarzinom der Haut. Ich bin gespannt, wie sich dieser neue Behandlungsansatz während der Langzeitnachsorge auf die klinischen Ergebnisse und die Lebensqualität auswirkt.“

Ein kutanes Plattenepithelkarzinom kann häufig von einem Dermatologen oder Hausarzt beseitigt werden und erfordert keine erweiterte Behandlung. Manchmal breitet es sich aber aggressiv aus. Normalerweise wird diese Art der Immuntherapie bei Patientinnen und Patienten mit örtlich fortgeschrittenen oder metastasierten Plattenepithelkarzinomen eingesetzt, die nicht mehr für eine Operation oder Strahlentherapie infrage kommen. Der Wirkstoff soll das Abwehrsystem dazu anregen, den Krebs zu bekämpfen.

Quelle: DOI 10.1056/NEJMoa2209813