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Hepatitis E durch Schweinefleisch: Fragen und Antworten

12.05.2016

Zwischen 40 und 50 Prozent der deutschen Hausschweine sind mit dem Hepatitis E-Virus (HEV) infiziert. Das zeigen Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Wie gefährlich ist das Virus für den Menschen und wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Wie gefährlich ist Hepatitis E für Menschen?
Rohes Schweinefleisch und Mettwurst können Hepatitis E-Viren enthalten.
© juefraphoto - Fotolia

Was ist Hepatitis E?

Hepatitis E ist eine akute Leberentzündung, die durch Infektion mit dem Hepatitis E Virus (HEV) hervorgerufen wird. Die Symptome der Erkrankung beginnen nach einer Inkubationszeit von 2 bis 6 Wochen oft mit Fieber, bevor Symptome wie Oberbauchschmerzen und Gelbsucht auftreten. In den meisten Fällen kommt es nach Tagen oder Wochen zur Genesung. Schwere Verläufe können bei Schwangeren und bei Personen mit Vorschädigungen der Leber auftreten. Untersuchungen zeigen aber auch, dass die überwiegende Mehrzahl der HEV-Infektionen unbemerkt und ohne Symptome verläuft.

Wie häufig tritt Hepatitis E in Deutschland auf?

Die Zahl der gemeldeten Hepatitis E-Erkrankungsfälle in Deutschland ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Im Jahr 2014 wurden insgesamt 670 Fälle gemeldet, für das Jahr 2015 wurden 1246 Fälle registriert. Die Ursachen für die steigenden Meldezahlen sind derzeit nicht genau bekannt.

Besteht die Möglichkeit, sich über Hausschweine oder Wildschweine mit HEV zu infizieren?

Untersuchungen zeigen, dass bestimmte Berufsgruppen wie Jäger, Waldarbeiter, Schlachter, Fleischkontrolleure oder Tierärzte deutlich häufiger Antikörper gegen HEV im Blut haben als die Durchschnittsbevölkerung. Das legt nah, dass HEV von Hausschweinen und Wildschweinen auf den Menschen übertragen werden kann.

Kann auch der Verzehr von Schweinefleisch zu einer Infektion führen?

In rohen Leber- und Muskelfleischproben von Schweinen und Wildschweinen wurde das Virus bei Untersuchungen nachgewiesen. Das BfR geht daher davon aus, dass HEV durch rohes Fleisch und rohe Innereien wie Leber vom Schwein und Wildschwein übertragen werden kann. Bestimmte lokal hergestellte Wurstarten, die rohe Schweineleber enthielten, haben in Frankreich in der Vergangenheit zu Hepatitis E-Erkrankungen geführt. Die in Deutschland üblicherweise erhältlichen Leberwürste werden aber während der Herstellung erhitzt , wodurch nach derzeitiger Einschätzung das Virus zerstört wird.

Wie kann man sich schützen?

Durch gleichmäßiges und vollständiges Durcherhitzen der Lebensmittel oder durch Kochen oder Braten wird das Risiko einer HEV-Infektion deutlich verringert. Ein nur kurzes Aufkochen oder Erhitzen in der Mikrowelle reicht nicht aus, da HEV relativ hitzestabil ist. Auch das Tiefgefrieren der Lebensmittel hat auf die Viren keinen abtötenden Effekt. Zudem rät das BfR, auf den Verzehr roher Fleischprodukte wie Mett und frische Mettwurst möglichst zu verzichten. Diese Empfehlung gilt insbesondere für Schwangere, immungeschwächte Personen und Menschen mit Vorschädigungen der Leber.

BfR/NK

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