Gesundheit

Herzmuskelentzündung nach Covid-19 häufiger als nach Impfung

ZOU  |  25.08.2022

In den vier Wochen nach einer Infektion mit dem Coronavirus ist das Risiko einer Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) wesentlich höher als in den Wochen nach der Covid-19-Impfung. Dies zeigt eine neue Studie, die in der Fachzeitschrift „Circulation“ erschienen ist.

Frau, hält sich die Hände vor die Brust.
Atemnot, Herzstolpern, ein Engegefühl oder Schmerzen in der Brust: Das sind Anzeichen einer Herzmuskelentzündung.
© m-gucci/iStockphoto

Die Auswertung bezieht sich auf Daten von knapp 43 Millionen Menschen ab 13 Jahren in Großbritannien, die ein- oder mehrfach gegen Covid-19 geimpft waren. Etwa 6 Millionen davon erkrankten im Beobachtungszeitraum von einem Jahr an Covid-19. Insgesamt war das Risiko für eine Myokarditis im Zusammenhang mit Covid-19 sehr gering: 2.861 Personen entwickelten eine Herzmuskelentzündung, das entspricht 0,007 Prozent. Bei 617 trat die Myokarditis nach einer Impfung auf.

Die Daten zeigten deutliche Unterschiede zwischen geimpften Personen und Menschen, die vor einer Impfung an Covid-19 erkrankt waren: In den 28 Tagen nach einer Covid-19-Infektion war das Risiko etwa elffach erhöht. Wenn die Infektion erst nach mindestens einer Impfung gegen das Coronavirus erfolgte, sank das Risiko auf etwa die Hälfte, .

Innerhalb von 28 Tagen nach Erhalt der ersten Dosis des AstraZeneca-Impfstoffs sowie nach der ersten, zweiten und dritten Impfung mit dem Pfizer- oder Moderna-Impfstoff erhöhte sich das Myokarditis-Risiko. Es war jedoch deutlich geringer als nach einer Covid-19-Infektion. Zum Beispiel kam es unter Frauen ab 40 Jahren nach der ersten oder dritten Gabe des Pfizer-Impfstoffs zu zwei bis drei zusätzlichen Fällen von Myokarditis pro einer Million geimpfter Frauen. Nach einer Covid-19-Infektion gab es dagegen 51 zusätzliche Fälle von Myokarditis.

Bei ungeimpften Männern unter 40 mit Covid-19 kam es zu 16 zusätzlichen Myokarditis-Fällen pro einer Million Infizierten. In dieser Altersgruppe gab es etwa vier zusätzliche Fälle im Zusammenhang mit der ersten Dosis des Pfizer-Impfstoffs und 14 zusätzliche Fälle mit der ersten Dosis des Moderna-Impfstoffs pro eine Million geimpfter Männer. Dieses Risiko war mit der zweiten Dosis bei allen drei untersuchten Impfstoffen höher, blieb aber unter dem einer Infektion. Mit einer Ausnahme: beim Moderna-Impfstoff kam es nach der zweiten Impfung zu 97 zusätzlichen Myokarditis-Fällen.

„Das Risiko, nach einem Covid-19-Impfstoff eine Myokarditis zu entwickeln, ist gering“, fasst Prof. Nicholas Mills von der Universität Edinburgh die Ergebnisse zusammen. „Dieses Risiko sollte gegen die Vorteile bei der Verhinderung einer schweren Covid-19-Infektion abgewogen werden. Es ist auch entscheidend zu verstehen, wer einem höheren Myokarditis-Risiko ausgesetzt ist und welcher Impfstofftyp mit einem erhöhten Myokarditis-Risiko verbunden ist.“

Quelle: DOI 10.1161/CIRCULATIONAHA.122.059970

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