Höheres Brustkrebs-Risiko bei falsch-positivem Befund

NAS | 03.11.2023

Frauen, die einen falsch-positiven Mammografie-Befund erhalten – also eine Krebsdiagnose, obwohl kein Krebs vorliegt – haben ein höheres Risiko, in den folgenden 20 Jahren tatsächlich an Brustkrebs zu erkranken. Das berichtet ein schwedisches Forscherteam des Karolinska Institutet in Stockholm.
Die Mammografie ist die derzeit beste Screening-Methode, um Brustkrebs in einem sehr frühen Stadium zu erkennen. image.originalResource.properties.copyright

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, und die Mammografie ist ein wichtiges Instrument, um Frauen mit einem Tumor im frühestmöglichen Stadium zu erkennen. In Schweden werden alle Frauen zwischen 40 und 74 Jahren in Abständen von 18 bis 24 Monaten zum Screening eingeladen. Bei jedem Screening-Besuch haben etwa drei Prozent der Frauen ein falsch-positives Ergebnis: Sie erhalten einen Befund, obwohl sie gar nicht erkrankt sind.

Ein Forscherteam hat nun herausgefunden, dass Frauen mit falsch-positiven Ergebnissen in den darauffolgenden 20 Jahren eher an Brustkrebs erkranken als andere Frauen, und zwar mit einem durchschnittlich um 60 Prozent erhöhten Risiko. Am stärksten gefährdet waren Frauen im Alter von 60 bis 75 Jahren sowie Frauen mit einer geringen Brustdichte. In den ersten vier bis sechs Jahren nach dem falsch-positiven Ergebnis war das Risiko am höchsten.

„Es ist wichtig, bei Frauen mit falsch-positivem Befund das Bewusstsein für Brustkrebs langfristig zu schärfen. Es könnte auch von Vorteil sein, für diese Frauen Überwachungsprogramme mit sorgfältigen Nachuntersuchungen in den darauffolgenden Jahren zu erstellen“, folgert Studienautorin Xinhe Mao, Postdoktorandin in der Abteilung für medizinische Epidemiologie und Biostatistik am Karolinska Institutet in Schweden aus den Ergebnissen.

Für die Studie untersuchten die Forscher Daten von 45.213 Frauen mit einem anfänglichen falsch-positiven Ergebnis und 452.130 Frauen desselben Alters, die alle am Mammographie-Screening-Programm in Stockholm teilnahmen. Zusätzlich berücksichtigten die Forscher 12.243 Frauen mit Informationen zur Brustdichte aus der Karolinska-Mammographie-Projekt zur Risikovorhersage von Brustkrebs.

Quelle: DOI 10.1001/jamaoncol.2023.4519