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Ig-Nobel-Preis: Lügen ist nicht kinderleicht

05.10.2016

In welcher Lebensphase hat das Lügen Hochsaison? Ein Forscherteam, das dazu eine Studie veröffentlicht hatte, wurde dieses Jahr mit dem Ig-Nobel-Preis im Fach Psychologie ausgezeichnet. Mit diesem berühmt-berüchtigten Preis, der in verschiedenen Kategorien verliehen wird, wurden nun schon zum 26. Mal seriöse Forschungsarbeiten geehrt, die erst zum Lachen und dann zum Nachdenken anregen.

Jugendlich lügen besonders häufig. Peinlich, wenn man dabei erwischt wird.
Jugendlich lügen besonders häufig. Peinlich, wenn man dabei erwischt wird.
© VadimGuzhva - Fotolia.com

Den Ig-Nobel-Preis erhielt das Team um Evelyne Debey „für eine Studie, in der 1.000 Lügner befragt wurden, wie oft sie lügen – und für die Entscheidung, ob man ihren Antworten glauben kann“, so die Begründung der Jury. Die Wissenschaftler selbst beschreiben ihre Studie etwas seriöser: Sie seien der Frage nachgegangen, wie sich das Lügen im Laufe des Lebens entwickele – angefangen bei kleinen Kindern bis hin zu Senioren. „Die Allgegenwart von Lügen im Alltag lässt nicht den Schluss zu, dass Lügen kinderleicht ist“, schreiben die Autorinnen in ihrer Studie. Zahlreiche Studien hätten gezeigt, dass Lügen die geistigen Fähigkeiten stark beansprucht. Der Grund dafür: Bei der Suche nach einer Antwort legt sich das Gehirn zunächst die wahre Antwort zurecht. Wer lügen will, muss verhindern, dass er diese Antwort ausspricht. Dadurch entsteht ein Konflikt, dessen Lösung Energie kostet. „Gerade kleine Kinder schaffen dieses Zurückhalten häufig noch nicht“, sagt die Würzburger Psychologin Kristina Suchotzki, die an der Studie beteiligt war. Außerdem muss die Wahrheit im Arbeitsgedächtnis vorgehalten werden, um auf dieser Basis eine alternative, unwahre Version zu kreieren.

Wie sich in der Arbeit zeigte, steigen drei zentrale Kriterien während der Kindheit an, erreichen bei Heranwachsenden das Maximum und sinken danach langsam wieder ab: die Fähigkeit zur kognitiven Kontrolle, damit einhergehend die Fähigkeit zum Lügen sowie die Häufigkeit täglicher Lügen. Der Studie zufolge lügen Jugendliche am meisten, Kinder und Senioren am seltensten. Im Durchschnitt logen die gut 1.000 befragten Studienteilnehmer im Alter zwischen sechs und 77 Jahren zwei Mal am Tag. Es habe jedoch große, individuelle Unterschiede gegeben, was die Bereitschaft zum Lügen angeht, so die Forscher. So gab gut die Hälfte der Teilnehmer an, dass sie in den vergangenen 24 Stunden kein einziges Mal gelogen hatten. Und unter der anderen Hälfte waren gut neun Prozent für mehr als 50 Prozent aller Lügen verantwortlich – mit Spitzenwerten von bis zu 16 Lügen am Tag.

HH

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