Pilzbefälle der Kopfhaut steigen an. Der Erreger ist immer häufiger ein Fadenpilz namens Trichophyton tonsurans. Damit bestätigt eine Studie, was Hautarztpraxen schon im Sommer letzten Jahres meldeten. Das Forschungsteam analysierte Daten zu Hauterkrankungen mit Fadenpilzen als Ursache. Darunter Nagel- und Fußpilz, sowie Pilzbefall an der Kopfhaut oder dem Körper.
Pilzerkrankungen der Kopfhaut verdoppelt
Konkret hat sich der Anteil der Fadenpilz-Erkrankungen, der die Kopfhaut betrifft, im Untersuchungszeitraum von 2018 bis 2023 mehr als verdoppelt: Er stieg von 4,3 Prozent auf 9,3 Prozent. Zudem war die Ursache im Jahr 2023 relativ betrachtet 2,6-mal häufiger der Erreger T. tonsurans. Die Infektionsdaten stammten von Krankenhäusern in München, Freiburg und Tübingen aus den Jahren 2018 und 2023.
Was das mit Barbershops zu tun hat
Deutlich mehr Männer waren von der Kopfhaut-Erkrankung betroffen. Dieses Ungleichgewicht verstärkte sich im Jahr 2023 weiter. Die Forschenden sehen einen Zusammenhang mit Besuchen in Barbershops. Barbershops sind Friseursalons spezifisch für Männer, die neben einem Haarschnitt auch Bärte rasieren oder in Form bringen. Es wird vermutet, dass die Pilze über kleine Verletzung in die Haut gelangen und so zur Erkrankung führen. In den Barbershops könnte das Risiko einer Ansteckung durch Rasuren höher sein: Untersuchungen konnten den Pilz auf Rasiergeräten nachweisen.
Neue Standardbehandlung komplexer als bisher
Die Behandlung des Hautpilzes auf der Kopfhaut müsse möglicherweise an den neu dominierenden Erreger angepasst werden, so die Forschenden. Die Behandlung sei komplex und Haarwachstum könne an betroffenen Stellen dauerhaft ausbleiben. Daher sei die direkte Therapie mit dem geeigneten Wirkstoff besonders wichtig.
Bessere Hygieneregeln implementieren
Außerdem sollen entsprechende Hygienemaßnahmen etabliert werden. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege reagierte auf die steigenden Infektionszahlen: Sie aktualisierten den Reinigungs- und Desinfektionsplan für Friseursalons und Barbershops und wiesen auf die Infektionsgefahr hin.
Quelle: DOI 10.1111/myc.70053