Kopfverletzung kann schwere Folgen haben

ZOU | 22.06.2022

Ein Schädel-Hirn-Trauma erhöht die Gefahr, in den nächsten zehn Jahren an schweren Folgeerkrankungen zu leiden. In einer großen Studie verdoppelte sich das Risiko für Schlaganfälle, Bluthochdruck, Demenz und Diabetes. Das galt auch für jüngere Patienten zwischen 18 und 40 Jahren.
Eine Kopfverletzung kann unerwartete Folgeerkrankungen nach sich ziehen. image.originalResource.properties.copyright

Eine Schädel-Hirn-Verletzung kann einer großen Langzeitstudie zufolge das Risiko erhöhen, in den Jahren darauf an diversen schweren Erkrankungen zu leiden. Das Risiko für Bluthochdruck und Diabetes verdoppelte sich, das Demenz-Risiko war sogar viermal so hoch. Auch die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden, stieg signifikant an, berichten Forscher aus Bosten in der Fachzeitschrift Jama Network Open. Patienten mit einem moderaten bis schweren Schädel-Hirn-Trauma hatten auch ein erhöhtes Risiko, in den folgenden zehn Jahren vorzeitig zu versterben.

Für die Studie untersuchten sie Patienten ab 18 Jahren, die eine leichte, moderate oder schwere Kopfverletzung erlitten hatten und beobachten sie über zehn Jahre. Als Vergleich wurden Personen herangezogen, die kein Schädel-Hirn-Trauma hatten und hinsichtlich Alter, Geschlecht und anderen gesundheitlichen Merkmalen zu den Patienten passten. Insgesamt nahmen 4351 Personen an der Studie teil.

Den Wissenschaftlern zufolge sind die Ursachen für die beobachteten Zusammenhänge sehr komplex: So könnten veränderte Verhaltensgewohnheiten eine Rolle spielen, wie zum Beispiel weniger Bewegung, eine ungesunde Ernährung, Schlafstörungen, die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln oder ein erhöhter Alkoholkonsum. Denkbar seien auch Einflüsse entzündlicher und immunologischer Prozesse bis hin zu einer veränderten Darmflora, beispielsweise nach Klinikaufenthalt oder durch Medikamente.

Die Studie liefere Signale, die ernst genommen werden sollten, so Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. „ Menschen mit Schädel-Hirn-Trauma sollten um diese Risiken wissen und konsequent auf eine gesunde Lebensweise achten, um das persönliche Diabetes-, Bluthochdruck- und Schlaganfallrisiko zu senken. Auch sollten sie sich alle zwei Jahre hausärztlich untersuchen lassen, um zunächst symptomlose Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes frühzeitig zu erkennen und zu behandeln“, so Berlit.