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07.05.2025 09:50 Uhr
Heutzutage überleben heute doppelt so viele Menschen einen Schlaganfall wie noch vor 30 Jahren. In der anschließenden Reha gilt es, die durch die Hirnschädigung verloren gegangenen Fähigkeiten wieder zu erlernen oder auszugleichen. Dabei trainieren die Patienten täglich mehrere Stunden – meist über drei Wochen hinweg. Doch sobald die Betroffenen nach Hause zurückgekehrt sind, sinkt die Trainingsdauer auf meist nur noch 40 Minuten pro Woche. Die Folge: Der Fortschritt stagniert. Doch selbst lange nach einem Schlaganfall können Patienten von intensiver Therapie profitieren und unerwartete Fortschritte machen – vorausgesetzt, sie erhalten von ihrem Hausarzt eine Verordnung über die entsprechenden Maßnahmen.
Oft übersehen: Geistige und psychische Folgen des Schlaganfalls
Nicht nur körperliche Fähigkeiten gehen verloren, auch Geist und Seele leiden unter den Folgen eines Schlaganfalls. Bei acht von zehn Betroffenen verursacht der Schlaganfall kognitive Probleme wie Gedächtnis-, Aufmerksamkeits- und Orientierungsstörungen. Auch hier lassen sich durch gezielte Rehabilitation und ambulante Therapie Verbesserungen erzielen. Ähnlich sieht es bei den psychischen Belastungen aus: Etwa ein Drittel der Patienten erkrankt nach einem Schlaganfall an einer Depression. Sie tritt oft erst einige Zeit nach der Rückkehr in den Alltag auf und äußert sich in gedrückter Stimmung, Selbstzweifeln, Angst, Rückzug sowie Kraft- und Antriebslosigkeit.
Wo finde ich die richtige Unterstützung?
Das Leben nach dem Schlaganfall neu zu organisieren, kommt einer Herkulesaufgabe gleich, die ohne Unterstützung kaum zu bewältigen ist. Wie geht es finanziell weiter? Wie passe ich meine Wohnsituation an? Welche Hilfsmittel stehen mir zur Verfügung? Wie organisiere ich die Pflege zu Hause? Die gute Nachricht: Es gibt eine Reihe von Unterstützungsangeboten, vom Krankengeld über Pflegeberatung und Leistungen für Schwerbehinderte bis zu Nachteilsausgleichen am Arbeitsplatz. Eine besondere Art der umfassenden Nachsorge bieten Schlaganfall-Lotsinnen und -lotsen: Von der Erstversorgung in der Stroke Unit an informieren und beraten sie Betroffene und ihre Angehörigen über zwölf Monate hinweg. Sie dokumentieren die Behandlungen, koordinieren die Maßnahmen, unterstützen bei der Beantragung von Hilfsmitteln, der Suche nach einem Pflegedienst oder bei notwendigen Umbaumaßnahmen zu Hause.
Rufen Sie an!
Alle Fragen rund um die Lebensgestaltung nach dem Schlaganfall beantworten folgende Expertinnen und Experten der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe am Donnerstag, 8. Mai 2025, von 15 bis 18 Uhr in der kostenlosen Sprechzeit.
Am Telefon unter 0800 – 2 811 811
- Corinna Berger-Niemeyer; Schlaganfall-Lotsin, Evangelisches Klinikum Bethel, Bielefeld
- Sabina Decker; Ergotherapeutin, Geschäftsführerin des BDH-Therapiezentrum Ortenau
- Dr. med. Peter Grein; Facharzt für Neurologie und klinische Geriatrie, Palliativmedizin, Ernährungsmediziner, Chefarzt des Fachbereichs Neurologie und Schlaganfallmedizin der Ilmtalklinik, Pfaffenhofen a.d.Ilm
- Kathrin Jensen; Orthopädietechniker-Meisterin, Sanitätshaus Schütt & Jahn, Handewitt
- Gabriele Reckord; Fachanwältin für Medizinrecht und Familienrecht, Mediatorin, Gütersloh
sowie weitere Expertinnen und Experten des Service- und Beratungszentrums der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.
Der Anruf unter 0800 – 2 811 811 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.