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07.05.2025 11:17 Uhr
Eine aktuelle Untersuchung von 328 Rattennieren in Boston zeigt, dass 59 Ratten an 12 von 17 Standorten Leptospira-Bakterien aufwiesen. Es handelte sich um verschiedene Bakterienstämme, die sich mit den Wanderungen der Rattengruppen ausbreiteten. Eine DNA-Analyse zeigte außerdem, dass wahrscheinlich Ratten die Ursache für einen Leptospirose-Fall bei einem Bostoner im Jahr 2018 waren.
Ratten sind die häufigste Quelle für Leptospirose-Infektionen beim Menschen. Doch längst nicht alle Fälle werden diagnostiziert, denn oft verläuft die Infektion ohne oder nur mit grippeähnlichen Symptomen. Bei einem kleinen Prozentsatz der Infizierten kommt es jedoch zu einem schweren Verlauf der Krankheit, der zu Multiorganversagen führen kann. In Deutschland werden jährlich rund 40 bis 170 Fälle von Leptospirose gemeldet, wobei die Dunkelziffer wahrscheinlich sehr hoch ist.
Rattenwanderungen begünstigen Ausbreitung
Durch die Untersuchungen stellte sich heraus, dass eine Ratte in Boston im Schnitt gut 600 Meter zurücklegen muss, um auf eine andere Rattenfamilie zu treffen. Große, mehrspurige Straßen stellten für die Tiere ein Hindernis dar, während Grünflächen die Fortbewegung und Vermischung förderten. Beispielsweise durch Bauarbeiten werden Ratten in ihren Bauten gestört, so dass sie sich andere Übernachtungsorte suchen.
Dr. Marieke Rosenbaum von der Tufts University sagte: „Dank der Kultivierung und Sequenzierung konnten wir die Verwandtschaftsverhältnisse der verschiedenen Leptospirose-Stämme genauer untersuchen. Das hilft uns zu verstehen, wie die Bakterien zwischen Ratten und deren Populationen in der Stadt übertragen werden.“ Die Ergebnisse können möglicherweise dazu beitragen, Ratten und die Übertragung Eindämmung der Leptospirose in Städten zu bekämpfen.
Quelle: DOI 10.1371/journal.pntd.0012966