Mehr als jeder achte Befragte erfüllt die Diagnose-Kriterien für eine Sucht nach hochverarbeiteten Lebensmitteln, also zum Beispiel Snacks, Fast Food, Fertig- oder Instant-Gerichte. Das ist zentrales Ergebnis einer US-Studie. Dafür hatte ein Forschungsteam der Universität Michigan mehr als 2.000 Menschen im Alter von 50 bis 80 Jahren online oder via Telefon befragt. Sie verwendeten eine spezielle Diagnose-Skala für Lebensmittelsucht (modifizierte Yale Food Addiction Scale 2.0). Dabei fragten sie auch nach physischer und mentaler Gesundheit sowie Gefühlen sozialer Isolation.
Ergebnisse der Studie zur Lebensmittelsucht
Das Ergebnis: 12,4 Prozent erfüllten die Diagnose-Kriterien für eine Sucht nach hochverarbeiteten Lebensmitteln. Das galt auch für:
- 16,9 Prozent der Frauen und 7,5 Prozent der Männer.
- Mehr als jede fünfte Frau im Alter von 50 bis 64 Jahren (21 Prozent)
Faktoren, die mit einem höheren Risiko für die Lebensmittelsucht einhergingen
- Übergewicht – bei Männern stärker als bei Frauen
- Schlechte, körperliche Gesundheit – bei Männern und Frauen
- Schlechter, mentaler Zustand – bei Frauen
- Soziale Isolation – bei beiden Geschlechtern
„Die Anteile, die wir in diesen Daten sehen, sind weit größer als die Anteile bei älteren Erwachsenen mit problematischem Konsum anderer Suchtmittel wie Alkohol oder Tabak“, betont Dr. Ashley Gearhardt, Co-Autor von der Universität Michigan, in einer Mitteilung zur Veröffentlichung. „Wir sehen ebenso einen klaren Zusammenhang zwischen Gesundheit und sozialer Isolation.“
Was sind hochverarbeitete Lebensmittel?
Hochverarbeitete Lebensmittel haben laut dem Forschungsteam einen unnatürlich hohen Anteil an raffinierten Kohlenhydraten bzw. an zugesetzten Fetten. In früheren Studien sei ebenfalls gezeigt worden, dass der Verzehr dieser Lebensmittel abhängigkeits-ähnliche Reaktionen auslösen kann, heißt es in der Studie.
Quelle: DOI 10.1111/add.70186