Reizdarm & Dyspepsie: Mehr Probleme mit der Hirn-Darm-Achse seit Corona

Elisabeth Kerler  |  15.09.2025 08:23 Uhr

Reizdarm, Bauchschmerzen oder Völlegefühl? Sie sind damit nicht allein: Forschende haben mit Umfragen herausgefunden, dass solche Beschwerden seit der Pandemie häufiger auftreten – und Risikofaktoren für die Störungen der Hirn-Darm-Achse identifiziert.

Mann krümmt sich vor Schmerzen auf dem Bett und hält sich den Bauch.
Reizdarm-Syndrom – oder ein anderes Problem mit der Hirn-Darm-Achse? Einer Analyse zufolge hat das seit der Pandemie zugenommen.
© Visions/iStockphoto

Seit der COVID-19-Pandemie gibt es wohl mehr Menschen mit Symptomen des Reizdarm-Syndroms bzw. anhaltenden Oberbauchbeschwerden (Dyspepsie): Das hat die Analyse zweier Umfragen ergeben, die vor kurzem veröffentlicht worden sind. 

Im UK und in den USA wurden sowohl 2017 als auch 2023 jeweils mehr als 4.000 Menschen befragt, inklusive Diagnose-Fragen für Magen-Darm-Erkrankungen. Die Fragen gingen allerdings darüber hinaus und umfassten auch psychische Symptome wie Ängste, Depression, aber auch Lebensqualität sowie Nutzung des Gesundheitssystems. Im Jahr 2023 fragte das Team auch nach COVID-19-Infektionen und Krankheitsgeschichte. 

Ergebnisse der Analyse

Vor der Pandemie erfüllten 4,7 Prozent die Diagnose-Kriterien für das Reizdarm-Syndrom, danach waren es 6,0 Prozent. Bei Dyspepsie war es ähnlich: Vorher waren es 8,3 Prozent der Befragten, nach der Pandemie 11,9 Prozent. Insgesamt war die Situation in den USA und im Vereinigten Königreich ähnlich.

Höherer Anteil an Menschen mit gestörter Hirn-Darm-Achse

Insgesamt war der Anteil derer, bei denen laut dem Forschungsteam eine Störung der Hirn-Darm-Achse vorlag, nach der Pandemie größer: Danach waren es 42,6 Prozent, vorher 38,3 Prozent.  Das Forschungsteam suchte auch nach Risikofaktoren. Bei denen mit einer solchen Störung fanden sie häufiger: 

  • Junges Alter
  • Weibliches Geschlecht
  • Ängste
  • Depressionen
  • Erhöhte Anzahl an COVID-19-Infektionen
  • Bauchschmerzen bzw. Durchfall während einer COVID-19-Infektion
  • Long-COVID

Gesundheitssysteme und Forschungs-Finanziers sollten sich auf den Bedarf einstellen

Das Forschungsteam schlussfolgert, dass seit der COVID-19-Pandemie bei mehr Menschen die Hirn-Darm-Achse gestört ist. Sie empfehlen, dass sich Gesundheitssysteme und Geldgeber für Forschung daran anpassen sollten. So könnte herausgefunden werden, wie Betroffene bestmöglich versorgt werden können. 

Quelle: DOI 10.1016/j.cgh.2025.07.012
 

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