Reizdarm & Dyspepsie: Wer vom Gluten-Verzicht profitiert

Elisabeth Kerler  |  08.10.2025 10:37 Uhr

Beim Reizdarm-Syndrom und funktioneller Dyspepsie steht der Verdacht auf Gluten-Unverträglichkeit häufiger im Raum. Doch bei wem hilft das – und wem eher nicht? Ein Forschungsteam hat Risikofaktoren analysiert.

Im Vordergrund: Aufgeschnittenes Weißbrot, dahinter: Eine Person hält sich den Bauch.
Reizdarm-Syndrom oder funktionelle Dyspepsie und die Standardtherapie hat nicht geholfen? In einer Studie machten Betroffene mit einem Gluten-Verzicht gute Erfahrungen.
© seb_ra/iStockphoto

Nicht alle Menschen mit Reizdarm-Syndrom oder funktioneller Dyspepsie – also Oberbauchbeschwerden ohne erkennbare Ursache – reagieren empfindlich auf Gluten. Doch für wen könnte sich ein glutenfreier Ernährungsversuch lohnen? Im Fokus der Studie dazu standen 154 Personen mit Reizdarm-Syndrom oder funktioneller Dyspepsie, bei denen die üblichen Therapien keinen ausreichenden Erfolg zeigten.

Mehr als die Hälfte profitiert von glutenfreier Ernährung

Die Teilnehmenden verzichteten sechs Wochen lang auf Gluten. Über der Hälfte (52 Prozent) reagierte auf die glutenfreie Ernährung. Doch bei wem liegt es tatsächlich an Gluten – und wer entspricht den Kriterien für eine Weizensensitivität? Um das herauszufinden, waren 77 Betroffene, bei denen der Gluten-Verzicht angeschlagen hatte, bereit, sich einer Gluten-Herausforderung zu stellen. Dabei achtete das Forscherteam darauf, dass die Probanden nicht wissen konnten, ob sie Gluten bekommen hatten. Auf diese Weise fand das Forschungsteam heraus, wer tatsächlich auf Gluten und nicht auf das Wissen, Gluten zu essen, reagierte. 

Risikofaktoren analysiert

Ihre Ergebnisse: Bei 31 von ihnen wurden die Symptome mit unbekannter Gluten-Aufnahme signifikant schlechter. Die Forscher stellten folgende Risiko-Faktoren fest:

  • Weibliches Geschlecht
  • Auftreten sowohl von Symptomen der funktionellen Dyspepsie als auch des Reizdarm-Syndroms (overlap)
  • Kopfschmerzen
  • Erschöpfung trotz genug Schlaf (Fatigue)
  • Ängstliche Grundstimmung

Bessere Lebensqualität durch Verzicht

Die glutenfreie Ernährung war mit einer signifikanten Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität verbunden, schrieb das Forschungsteam. Es schlussfolgert: Etwa jede und jeder Fünfte Betroffene von einem der beiden Krankheitsbilder entspricht den Kriterien für die Weizensensitivität. Die Forschenden empfehlen Ärztinnen und Ärzten, auf die Risikofaktoren besonders zu achten: So könnte unnötige Medikation vermieden und Betroffenen schneller geholfen werden. 

Quelle: DOI 10.1097/MEG.0000000000003046

Was ist Zöliake und was Weizensensitivität?

Zöliakie, auch Glutenunverträglichkeit, führt bei Gluten zu Entzündungen der Darmschleimhaut. Dabei richtet sich das Immunsystem gegen die Darmschleimhautwand und verstärkt die Entzündung.

Bei der Weizensensitivität, auch Nicht-Zöliakie-Weizen-Sensitivität und früher Nicht-Zöliakie-Gluten-Sensitivität, besteht eine Empfindlichkeit gegenüber Bestandteilen des Weizens. Sie führt nicht zu krankhaften Veränderungen der Darmschleimhaut, wie etwa Entzündungen. Die Sensitivität äußert sich oft innerhalb von Stunden bis Tagen nach dem Verzehr zum Beispiel in Durchfall, Verstopfung, krampfartigen Bauchschmerzen und Blähungen, seltener in Müdigkeit und Kopfschmerzen. 

Quelle: gesundheitsinformation.de (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, IQWiG)

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