ZOU/NAS
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22.05.2025 09:15 Uhr
Zöliakie ist eine chronische Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem auf Gluten, ein Eiweiß aus Weizen, Gerste und Roggen, überreagiert. Durch diese fehlgeleitete Immunantwort wird die Darmschleimhaut geschädigt. Die Symptome sind vielfältig: Sie reichen von Bauchschmerzen, Durchfall und Blähungen bis hin zu Müdigkeit, Nährstoffmangel und Gewichtsverlust. Bisher gibt es keine Therapie – nur eine streng glutenfreie Ernährung schützt vor Beschwerden und langfristigen Schäden.
Neuer Therapieansatz: Immunzellen gezielt beruhigen
Ein internationales Forscherteam hat nun im Tierversuch einen vielversprechenden Therapieansatz getestet, der künftig die erste echte Behandlungsoption für Zöliakie darstellen könnte. Die Methode nutzt die sogenannte CAR-T-Zelltherapie, die ursprünglich aus der Krebsmedizin stammt.
Dabei werden bestimmte T-Effektorzellen, also aktive Immunzellen, im Labor so verändert, dass sie gezielt auf Gluten reagieren. Bei den Versuchsmäusen mit Zöliakie löste dies eine Immunreaktion im Darm aus, sobald sie glutenhaltiges Futter bekamen – genau wie bei Menschen mit Zöliakie.
Der entscheidende Durchbruch: Die Forschenden stellten zusätzlich regulatorische T-Zellen (Treg-Zellen) her, die ebenfalls spezifisch auf Gluten eingestellt waren. Diese spezialisierten Zellen wurden den Mäusen verabreicht – und konnten die schädliche Wirkung der T-Effektorzellen stoppen. Sie verhinderten, dass die aggressiven Immunzellen in den Darm einwanderten, sich vermehrten oder Gewebe zerstörten.
Weitere Forschungsarbeit notwendig
Noch handelt es sich um einen frühen Forschungsansatz im Tierversuch. Doch die Ergebnisse zeigen: Eine gezielte Beruhigung des fehlgeleiteten Immunsystems ist möglich. Damit könnte Zöliakie in Zukunft nicht nur symptomatisch, sondern ursächlich behandelt werden – durch eine maßgeschneiderte Zelltherapie.
Weltweit sind etwa 70 Millionen Menschen von Zöliakie betroffen. Für sie wäre eine medizinische Alternative zur glutenfreien Diät ein echter Meilenstein – insbesondere, weil die Diät im Alltag oft mit großem Aufwand und Einschränkungen verbunden ist.