Liebe in höherem Lebensalter

Will die schönste Nebensache der Welt in höherem Lebensalter nicht mehr so recht klappen, kann die Psyche der Betroffenen leiden. Kein Grund zum Verzweifeln, denn Probleme mit der Sexualität können heutzutage individuell gelöst werden.

Seniorenpaar
Für Frauen und Männer gibt es gute Möglichkeiten, Probleme mit der Sexualität zu behandeln. Wichtig ist, mit dem Partner und dem Arzt offen darüber zu sprechen.
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Vital, gesund und geistig rege alt werden, das ist der Wunsch jedes Menschen, ein befrie digendes Sexualleben eingeschlossen. Da bei bemisst sich die Liebe im Alter weniger an der Häufigkeit sexueller Aktivitäten. Hier treten andere Werte in den Vordergrund: zum Beispiel das Gefühl der Geborgenheit, die Nähe zu einem geliebten Menschen, das Vertrauen, das Füreinander-Dasein und gegenseitige Aufmerksamkeit.

Dennoch ist Sex kein Vorrecht der Jugend. Aus ärztlicher Sicht gilt Sexualität als gesunder Bestandteil jedes Lebensalters. In der Realität lassen sich Schmetterlinge im Bauch und die damit verbundene Lust nach kör perlicher Nähe ge rade in fortgeschrittenem Alter nicht immer miteinander vereinen: Typische Erkrankungen wie Diabetes, Herzbeschwerden oder Hormonmangelzustände können die Zweisamkeit stören.

Die Hormonversorgung schwächelt

Der weibliche Körper drosselt mit Einsetzen der Wechseljahre die Produktion von Sexualhormonen, allen voran das Östrogen. In der Folge kann unter anderem die Vaginalschleimhaut sehr trocken werden, was vielen Frauen die Lust auf Sexualität verdirbt. Doch hier kann der Frauenarzt helfen: Hormonhaltige Cremes oder Vaginalzäpfchen gleichen den Mangel am Ort des Geschehens direkt aus und lindern die Beschwerden. Rezeptfrei gibt es in der Apotheke Feuchtigkeitscremes für die Scheide mit speziellem Applikator.

Bei älteren Männern sinkt bis auf wenige Ausnahmen der Spiegel des Sexualhormons Testosteron. Dieses Hormon ist maßgeblich für das sexuelle Interesse, fachsprachlich Libido genannt, und die Potenz verantwortlich. Daher ist es völlig normal, dass in höherem Lebensalter das sexuelle Interesse nachlässt und die Keimdrüsen weniger Spermien produzieren. Prinzipiell lässt sich ein solcher Hormonmangel durch den Ersatz von Testosteron in Form von Pflastern oder Injektionen ausgleichen. Diese Behandlung ist jedoch lange nicht so gut erforscht, wie etwa der Hormonersatz bei Frauen in den Wechseljahren. Daher wird sie in der Praxis nur selten durch geführt.

Probleme mit dem Blutfluss

Bei einer Erektion versteift sich der Penis, weil sich in seinem Innern Blutgefäße erweitern und sich die Schwellkörper mit Blut füllen. Kein Wunder, dass Durchblutungsstörungen im Genital bereich oft mit einer Potenzschwäche, einer Erek tilen Dysfunktion, einhergehen. Eine der häufigsten Ursachen sind Nervenschädigungen, die zusammen mit Erkrankungen wie Arteriosklerose, Diabetes, Schlag anfall oder Bluthochdruck auftreten können.

Sind Arterien in den Schwellkörpern verengt oder verletzt, kommt nicht genug Blut im Penis an, um ihn prall zu füllen. Darüber hinaus können Wirbelsäulenverletzungen, operative Eingriffe bei Darm-, Prostata- oder Blasentumoren sowie die Einnahme bestimmter Medikamente zu Erektionsstörungen führen. Auch Nikotin stört den Blutfluss: Es verengt die Blut gefäße, was den Blutzufluss in die Schwellkörper behindert. Exzessiver Alko holkonsum über einen längeren Zeitraum kann die Nerven schädigen und so Erektionen verhindern.

Die Erektile Dysfunktion beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität und das Selbstwertgefühl, sie kann der erste Hinweis überhaupt auf die bereits genannten Gefäßerkrankungen sein. Daher raten Fachleute den Betroffenen, offen mit einem Arzt ihres Vertrauens darüber zu sprechen. Fachmann ist der Urologe. Ein ehrliches Gespräch – auch mit der Partnerin – ist oft der erste Schritt, das Problem anzunehmen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.

Arzneimittel gegen Erektionsprobleme

Kein Mann muss sich heutzutage mit Potenzstörungen abfinden. Beispielsweise kann die Einnahme von sogenannten PDE-5-Hemmern den Schwellkörper besser durchbluten und auf diese Weise eine zuverlässige Erektion hervorrufen. Studien zu den drei momentan im Handel befindlichen Wirkstoffen Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil belegen eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit. Da diese Wirkstoffe auch Ne benwir kungen haben und zum Beispiel für Menschen mit niedrigem Blutdruck oder Patienten, die sogenannte Nitrate gegen Herzschwäche einnehmen, nicht ge eignet sind, muss vor der Verschreibung unbedingt eine eingehende ärztliche Untersuchung erfolgen. Mit dem Arzt kann man auch über alternativ einsetzbare Wirkstoffe sprechen.

Dem Wunsch nach einem erfüllten Sexualleben im fortgeschrittenen Lebensalter steht also prinzipiell nichts im Wege – frei nach dem Sprichwort "Alte Liebe rostet nicht".

Apothekerin Jutta Heckmann

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