Mehr Verkehrslärm – mehr Tinnitus

ZOU | 13.02.2023

Nicht nur große Lautstärken können zu Tinnitus führen, wie eine dänische Studie zeigt: Je häufiger Menschen in ihren Häusern Verkehrslärm ausgesetzt sind, desto mehr steigt ihr Risiko, einen Tinnitus zu bekommen.
Verkehrslärm am Wohnort stresst auf die Dauer. image.originalResource.properties.copyright

In der Studie wurden Daten von 3,5 Millionen Dänen ausgewertet. 40.000 Personen hatten einen Tinnitus, und dieser zeigte einen Zusammenhang mit dem Verkehrslärm am Wohnort: Pro zehn Dezibel mehr Lärm stieg das Risiko für einen Tinnitus um sechs Prozent. Der Zusammenhang war stärker, wenn Lärm auf der von der Straße abgewandten Seite gemessen wurde – dort, wo die meisten Menschen ihr Schlafzimmer haben. Das berichten dänische Forschende in der Zeitschrift „Environmental Health Perspectives“.

Der Lärm könnte einen Teufelskreis in Gang setzten, der schließlich das Gehör beeinträchtigt: Wenn man an einer stark befahrenen Straße wohnt, kann sich der Stresspegel erhöhen und den Schlaf beeinträchtigen. Das wiederum erhöht möglicherweise das Risiko für einen Tinnitus.

Prof. Jesper Hvass Schmidt vom Uniklinikum Odense glaubt, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist, denn nur die schweren Fälle werden vom Hausarzt oder einem HNO-Arzt ans Klinikum überwiesen. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung leiden von Zeit zu Zeit unter Tinnitus.

In Dänemark leben etwa 1,4 Millionen Menschen in Häusern, in denen sie einem Lärmpegel ausgesetzt sind, der oberhalb der dort geltenden Grenze von 58 Dezibel liegt. Auch Elektrofahrzeuge werden dieses Problem nicht lösen, denn der Verkehrslärm entsteht hauptsächlich durch die Abrollgeräusche der Reifen.

Bei einem Tinnitus kommt es zu Hörgeräuschen wie Klingeln, Summen oder Hall. Sehr oft tritt Tinnitus auf, wenn das Gehör schlechter wird. Er kann die Lebensqualität beeinträchtigen, da er Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Depressionen verursachen kann.

Quelle: DOI: 10.1289/EHP11248