Misophonie: Jeder Fünfte hat Abneigung gegen bestimmte Geräusche

ZOU | 24.03.2023

Etwa 18 Prozent der britischen Bevölkerung reagiert extrem negativ auf bestimmte Geräusche, beispielsweise das Kauen oder Schniefen von anderen. Solch eine verminderte Toleranz gegenüber bestimmten Alltagsgeräuschen wird Misophonie genannt.
Bei Misophonie reagieren Betroffene sehr stark auf spezielle Geräusche, die bei ihnen starke Wut oder Ekel verursachen. image.originalResource.properties.copyright

Eine Befragung unter 768 Personen ergab, dass 18 Prozent von ihnen Symptome von Misophonie aufwiesen. Das bedeutet, dass man auf bestimmte Geräuschen gereizt reagiert, sich hilflos fühlt oder von ihnen übermäßig abgelenkt wird. Dies betraf Frauen und Männer gleichermaßen. Personen mit Misophonie waren durchschnittlich 3,3 Jahre jünger als jene, die nicht geräuschempfindlich waren.

13,6 Prozent der Befragten kannten den Begriff Misophonie, und 2,3 Prozent fühlten sich selbst davon betroffen. Jane Gregory von der Universität Oxford sagte: „Unsere Umfrage hat die Komplexität der Erkrankung erfasst. Misophonie ist mehr, als nur von bestimmten Geräuschen genervt zu sein. Betroffene fühlen sich gefangen oder hilflos, wenn sie diesen Geräuschen nicht entkommen können und dadurch Dinge verpassen. Sie haben das Gefühl, dass mit der Art und Weise, wie sie auf Geräusche reagieren, etwas nicht stimmt, sie aber auch nichts dagegen tun können. Es kann befreiend sein, herauszufinden, dass es ein Wort dafür gibt und zu erfahren, dass man nicht allein ist und andere Menschen auch so auf Geräusche reagieren.“

Anhand der Ergebnisse entwarf das Autorenteam der Studie, die in dem Fachmagazin „PLOS ONE“ erschienen ist, einen Fragebogen, der sich für die Diagnose von Misophonie eignet und eine Verlaufskontrolle ermöglicht.

Quelle: DOI 10.1371/journal.pone.0282777