Nahrungsergänzungsmittel senken hohes Cholesterin nicht

ZOU | 06.01.2023

Viele Patientinnen und Patienten setzen Statine ab, weil sie Nebenwirkungen befürchten. Manche greifen stattdessen zu Nahrungsergänzungsmitteln in dem Glauben, der Gesundheit damit nebenwirkungsfrei etwas Gutes zu tun. Im Gegensatz zu Statinen helfen sie aber nicht, den Cholesterinspiegel zu senken.
Nahrungsergänzungsmittel haben einer Studie zufolge keinerlei positive Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel. image.originalResource.properties.copyright

Ist das „schlechte“ LDL-Cholesterin erhöht, so verschreiben Ärzte in der Regel ein Statin. Die Wirkung dieser Arzneimittel ist durch zahlreiche wissenschaftliche Studien gut belegt. Trotzdem setzen immer noch viele Menschen mit erhöhten Cholesterinwerten auf vermeintlich wirksame Nahrungsergänzungsmittel wie Fischöl, Zimt- oder Knoblauch-Kapseln, Kurkuma, pflanzliche Sterole oder roten Reis. In einem Vergleich mit dem Wirkstoff Rosuvastatin schnitten diese Mittel aber miserabel ab: Während das LDL-Cholesterin mit dem Statin binnen 28 Tagen im Schnitt um 38 Prozent gesunken war, erreichte keines der Nahrungsergänzungsmittel eine Senkung des LDL-Cholesterins.

Auch das Gesamt-Cholesterin und Triglyzeride waren mit Rosuvastatin deutlich gesunken, während die Nahrungsergänzungsmittel keinen Effekt hatten. Das „gute“ HDL-Cholesterin und der Entzündungsparameter CRP unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht, berichtete Dr. Luke Laffin auf dem Kongress der Amerikanischen Herzgesellschaft AHA.

Was den Cholesterinspiegel betrifft, so waren Nahrungsergänzungsmittel im besten Falle wirkungslos. Nebenwirkungen kamen bei der Einnahme mancher Nahrungsergänzungsmittel sogar häufiger vor als bei der Einnahme des Statins. Zu Muskelbeschwerden oder neurologischen Auffälligkeiten kam es in der Statin-Gruppe nicht. Fachleute folgern daraus, dass niedrigdosierte Statine ein geringes Risiko für Nebenwirkungen haben – eine Tatsache, die Menschen mit einem erhöhten Cholesterinspiegel noch besser nahegebracht werden muss, damit sie die Arzneimittel ohne negative Erwartungen einnehmen.

Quelle: DOI 10.1016/j.jacc.2022.10.013