Osteoporose: Magensäure-Blocker rauben Seniorinnen Calcium

Medikamente, die die Produktion der Magensäure hemmen, können bei Frauen nach den Wechseljahren das Risiko für Hüftbrüche erhöhen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die im Fachblatt British Medical Journal erschienen ist.

Seniorin
Seniorinnen, die gegen Magenprobleme Arzneimittel einnehmen, bekommen häufiger Knochenbrüche.
© tbel - Fotolia
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Seniorinnen, die gegen Magenprobleme Arzneimittel einnehmen, bekommen häufiger Knochenbrüche.
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In einer Untersuchung haben Wissenschaftler des Massachusetts General Hospital in Boston in den USA fast 80.000 Frauen über acht Jahre beobachtet. Besonderes Augenmerk richteten sie dabei auf den Zusammenhang von Hüftfrakturen und sogenannten Protonenpumpenhemmern. Diese Medikamente werden häufig zur Behandlung von Sodbrennen und der Refluxkrankheit eingesetzt. Eine bekannte Nebenwirkung dieser Wirkstoffe ist, dass sie die Aufnahme von Calcium vermindern, das für den Knochenaufbau wichtig ist. Da besonders ältere Frauen nach der Menopause häufig an Knochenschwund leiden, ist für sie das Calcium besonders wichtig.

Das Ergebnis der Untersuchung: Frauen, die über mehrere Jahre Protonenpumpenhemmer einnehmen, leiden häufiger an Hüftbrüchen in Folge einer Osteoporose als Frauen, die diese Medikamente nicht einnehmen. Das Risiko erhöht sich dabei um 35 Prozent. Wenn die Frauen zusätzlich noch rauchen oder Raucherinnen waren, erhöht sich das Risiko auf 50 Prozent. Dabei hängt das Risiko von der Dauer der Einnahme ab.

Den Forschern fiel zusätzlich auf, dass in den acht Jahren der Beobachtung von 2000 bis 2008 der Anteil der Frauen, die diese Medikamente einnehmen, von 6,7 Prozent auf 18,9 Prozent gestiegen ist. Die Zahl der Frauen, die aufgrund des Rauchens und der Einnahme dieser Medikamente Hüftfrakturen erleiden werden, dürfte in den nächsten Jahren also noch steigen. Die Experten regen daher an, auch auf dem Beipackzettel der Protonenpumpenhemmer das erhöhte Risiko bei Raucherinnen nach den Wechseljahren zu vermerken. Übrigens sank das Risiko innerhalb von zwei Jahren wieder auf normale Werte, wenn die Patientinnen das Medikament abgesetzt hatten.

KK

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