Pflanzlicher Wirkstoff gegen Pilzinfektionen entdeckt

ZOU | 20.09.2023

PGG ist ein wasserlösliches Tannin, das in vielen Pflanzen vorkommt. Es hemmt das Wachstum mehrerer Candida-Pilzarten – darunter auch Candida auris, der zunehmend zur Gefahr für die Gesundheit wird.
Der Hefepilz Candida auris kann zu tödlichen Infektionen führen. Die Fälle nehmen zu, warnen Experten. image.originalResource.properties.copyright

In Laborexperimenten mit Zellen zeigte sich, dass die natürliche Verbindung PGG das Wachstum von vier verschiedenen Candida-Pilzarten zu 90 Prozent blockiert. In der Zeitschrift „ACS Infectious Diseases“ beschreiben die Forschenden auch den Mechanismus, wie das vonstattengeht: PGG bindet Eisenmoleküle und entzieht den Pilzen damit einen wichtigen Nährstoff.

Indem PGG die Pilze aushungert, anstatt sie anzugreifen, fördert der Wirkstoff im Gegensatz zu anderen Medikamenten gegen Pilze (Antimykotika) nicht die Entwicklung von Arzneimittelresistenzen. In den Zellkulturversuchen erwies sich PGG darüber hinaus als nur minimal zellschädigend. Insbesondere für die äußerliche Anwendung könnte der Wirkstoff geeignet sein, z. B. um zu verhindern, dass sich eine Infektion in die Region eines Katheters oder eines anderen medizinischen Instruments weiter ausbreitet.

„Arzneimittelresistente Pilzinfektionen sind ein zunehmendes Gesundheitsproblem, aber es gibt nur wenige neue Antimykotika in der Entwicklung. Unsere Ergebnisse eröffnen einen neuen Ansatz zur Bekämpfung dieser Infektionen, einschließlich der durch tödliche Candida auris verursachten“, sagte Cassandra Quave von der Emory School of Medicine in Atlanta.

Candida ist ein Hefepilz, der häufig auf der Haut und im Verdauungstrakt gesunder Menschen vorkommt. Einige Arten, zum Beispiel Candida albicans, verursachen gelegentlich Infektionen. Wenn diese außer Kontrolle geraten, kann es zu schwerwiegenden Erkrankungen von Organen wie Niere, Herz oder Gehirn kommen, insbesondere bei immungeschwächten Menschen. Candida auris ist 2007 erstmals aufgetreten und hat seitdem in mehreren Ländern zu Ausbrüchen geführt.

Quelle: DOI 10.1021/acsinfecdis.3c00113