Senioren: Kuscheln ist wichtiger als Sex

06.01.2015

Im Alltag verheirateter älterer Männer und Frauen hat Zärtlichkeit im Vergleich zu Sexualität eine höhere Priorität. Zu diesem Ergebnis ist ein deutsch-britisches Wissenschaftlerteam gekommen.
Vielen alternden Paaren reicht es, sich zu streicheln, zu schmusen oder zu kuscheln, um sich der gegenseitigen körperlichen Nähe zu versichern. image.originalResource.properties.copyright

Die Wissenschaftler von der Universitätsmedizin Rostock und der Queen Mary University of London hatten Daten einer Studie ausgewertet, in der Bedingungen gesunden Alterns erforscht werden und die Studienteilnehmer dazu bislang im Alter von 63, 67 und 74 Jahren unter anderem zu Sexualität und körperlicher Nähe befragt wurden.

Das Ergebnis: Die Teilnehmer waren durchgehend sexuell zufrieden – obwohl sich die sexuelle Aktivität, so der übereinstimmende Befund der internationalen Forschungsliteratur, mit dem Alter als Folge hormoneller und körperlicher Veränderungen verringert. Die Rostocker Soziologin Dr. Britta Müller berichtet: „Im Alter von 74 Jahren räumten 91 Prozent der Männer und 81 Prozent der Frauen Zärtlichkeit einen wichtigen Platz in ihren Partnerschaften ein.“ Sexualität hingegen habe nur bei 61 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen eine bedeutende Rolle gespielt. „Viele alternde Paare suchen durch Streicheln, Schmusen, Kuscheln, mitunter auch ritualisiert in Form des morgendlichen beziehungsweise abendlichen Kusses oder des Händchenhaltens beim Spazierengehen, dem wachsenden Bedürfnis gerecht zu werden, sich der gegenseitigen körperlichen Nähe zu versichern“, sagt Müller.

Hierin liege auch der Schlüssel für die Zufriedenheit mit der Partnerschaft im Alter, so die Soziologin. Von fünf untersuchten Aspekten – Bildungsgrad, körperlicher Gesundheitszustand, Dauer der Partnerschaft, Bedeutung von Sexualität sowie von Zärtlichkeit – erweise sich nur der letzte Punkt, die Zärtlichkeit, als relevant für die Zufriedenheit mit der Partnerschaft.

FH