Muttermilch: Das schmeckt dem Nachwuchs

In den 70er-Jahren setzte in Deutschland eine Renaissance der Stillkultur ein. Neuere Studien belegen: zu Recht.

Mutter und Baby
© Techniker Krankenkasse

Muttermilch ist in den ersten Monaten als Säuglingsnahrung unübertroffen. Sie liefert Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente in der richtigen Mischung. Gestillte Kinder leiden seltener an akuten und chronischen Erkrankungen wie etwa Infektionen der Atem- oder Harnwege. Auch den Müttern nützt das Stillen: Sie erkranken seltener an Brustkrebs und bauen leichter eine gute Mutter-Kind-Beziehung auf. Muttermilch ist jederzeit verfügbar, keimfrei und optimal temperiert. Fachleute empfehlen daher, die ersten vier bis sechs Monate ausschließlich zu stillen.

Selbst Milchstau, entzündete Brustwarzen, Rückenschmerzen und ein ständig schreiendes, weil vermutlich hungriges Kind zwingen nicht zum Abstillen. Hier geben Hebammen und Stillberaterinnen hilfreiche Tipps.

Viele Frauen befürchten, dass das Stillen ihren Busen ruiniert. Experten sagen jedoch, Veränderungen an der Brust sind nicht dem Stillen, sondern der Schwangerschaft zuzuschreiben. Oft dauert es eine Weile, bis sich die Brustveränderungen wieder zurückbilden, aber gerade bei Frauen mit schwachem Bindegewebe wird nicht immer alles wieder, wie es war.

Sechs bis acht nasse Windeln sind in Ordnung

Die bange Frage "Trinkt das Baby genug an der Brust?" beantwortet das Kind mit seinem Verhalten selbst. Ist es zufrieden und lebhaft? Trinkt es häufig? Produziert es sechs bis acht nasse Windeln täglich? Hat es in den ersten vier Wochen zweimal oder öfter Stuhlgang in 24 Stunden? Dann ist alles in Ordnung.

Stillberaterinnen halten es über-dies für einen Fehler, dem Baby in den ersten Lebenswochen zusätzlich ein Fläschchen oder Schnuller zu reichen. Ein gesundes Neugeborenes braucht weder Wasser noch Tee, und bis zum Alter von sechs Wochen ist die Gefahr einer Saugverwirrung groß, da das Saugen an der Brust oder an einem Flaschensauger jeweils eine unterschiedliche Technik erfordert.

Extras für die Mutter

Auch die junge Mutter darf ihre Ernährung nicht vernachlässigen. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung haben Stillende einen erhöhten Energie- und Eiweißbedarf. Das Soll an manchen Mineralstoffen und Vitaminen wie Magnesium, Calcium oder Folsäure steigt ebenfalls. Eine schnelle gesunde Kost kann zum Beispiel aus Joghurt, Käse, Haferflocken, Müsli, Vollkornbrot, Nüssen, Obst und rohem Gemüse bestehen.

Auf Substanzen, die das Kind nicht verträgt, sollte die Mutter verzichten. Beispielsweise können Kohlgemüse, Hülsenfrüchte, Knoblauch und Zwiebeln beim Kind zu Blähungen führen. Zitrusfrüchte können einen wunden Po oder Hautausschlag verursachen. Doch nicht jedes Kind reagiert zwangsläufig auf diese Lebensmittel in der mütterlichen Kost. Das muss man im Einzelfall klären. Wichtig ist in jedem Fall eine ausgewogene Ernährung der Mutter. Dazu gehört auch eine Extraportion Flüssigkeit für die Mutter zu jeder Stillzeit. Wasser oder Kräutertees sind gut geeignet; weniger günstig ist der regelmäßige Genuss von Kaffee, schwarzem Tee sowie koffeinhaltiger Limonaden. Von Kuhmilch sollte nicht mehr getrunken werden, als vor der Schwangerschaft.

Milchersatz statt Mutterbrust

Es geht jedoch auch ohne Muttermilch. Dazu gibt es eine große Palette an Milchersatzprodukten. Pre-Nahrungen sind der Muttermilch am ähnlichsten und werden nach Bedarf gegeben. Anfangsmilch, auch 1er-Nahrung genannt, sättigt länger. 2er-Nahrung und 3er-Nahrung enthalten noch mehr Eiweiß und oft auch mehr Zucker. Sie sind frühestens ab dem fünften Monat geeignet. Besonders hungrigen Kindern schmeckt dann aber auch schon mit Reisflocken angedickte 1er-Nahrung oder sogar Brei.

Für allergiegefährdete Babys gibt es im ersten Lebensjahr hypoallergene Säuglingsnahrung, erkenntlich durch die Abkürzung "HA" im Produktnamen. Nach vier bis sechs Monaten können die Eltern parallel zu den Milchmahlzeiten zufüttern. In diesem Alter sind die Babys meist sehr an Beikost interessiert und neugierig auf den Löffel. Man beginnt am besten mit einer Sorte Brei, beispielsweise mit dem Klassiker Frühkarotte. Geben Sie Ihrem Kind jede Woche nur maximal eine neue Zutat und ersetzen Sie so nach und nach eine Milchmahlzeit durch Beikost. Angefangen wird meist mit dem Mittagessen, gefolgt von der Nachmittagsmahlzeit und dem Abendbrot.

Ab dem zehnten Monat kann die Kost allmählich auf schwach gesalzene Familienkost umgestellt werden. Je weniger Muttermilch oder Milchnahrung das Kind erhält, desto mehr Flüssigkeit muss es nun zusätzlich trinken: am besten Wasser oder ungesüßten Tee (zum Beispiel Fenchel oder Kräutermischung).

Apothekerin Christina Brunner

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