Traditionelle Chinesische Medizin bei Herzinfarkt

ZOU | 15.11.2022

In China erhalten Menschen mit einer bestimmten Form von Herzinfarkt (STEMI) zusätzlich zur Standardtherapie Tongxinluo, ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel. In einer hochwertigen klinischen Studie kam es mit dem Medikament im Vergleich zu einem Placebo zu deutlich besseren Ergebnissen.
Ein pflanzliches Medikament, das in der Traditionellen Chinesischen Medizin eingesetzt wird, hat bei Herzinfarkt-Patienten einen Zusatznutzen. image.originalResource.properties.copyright

Auch wenn Menschen mit einem STEMI-Herzinfarkt im Krankenhaus optimal behandelt werden, besteht die Gefahr von Komplikationen oder des Versterbens. In China wird dagegen seit mehr als 25 Jahren eine Arznei der Traditionellen Chinesischen Medizin eingesetzt, Tongxinluo. Schon vor mehr als zehn Jahren deutete eine Studie an, dass sich dies schützend auf die Herzmuskelzellen auswirkt.

Prof. Yuejin Yang vom Peking Union Medical College in Peking stellte auf der Jahrestagung der Amerikanischen Herzgesellschaft (AHA) nun Daten einer neuen, größeren Studie vor, die dies bestätigen: An der Studie wirkten fast 3800 Patienten aus 124 Kliniken in China mit, die zusätzlich zur üblichen Behandlung von Beginn an für zwölf Monate entweder ein Scheinmedikament (Placebo) erhielten oder Tongxinluo einnahmen. Sowohl nach 30 Tagen als auch nach einem Jahr zeigten sich mit Tongxinluo deutlich bessere Resultate.

Die wichtigsten Ergebnisse waren, dass 30 Prozent weniger Herzinfarkt-Patienten verstarben und es zu 65 Prozent seltener zu einem erneuten Herzinfarkt kam. Auch verschiedene andere Herz-Kreislauf-Komplikationen traten deutlich seltener auf. Schwere Nebenwirkungen wurden in beiden Gruppen etwa gleich häufig beobachtet, so dass man davon ausgehen kann, dass diese nicht durch das pflanzliche Arzneimittel hervorgerufen worden waren.

Da das Arzneimittel bisher nur in China verwendet und getestet wurde, müssen weitere Studien zeigen, ob es in anderen Bevölkerungsgruppen ähnlich wirksam ist.

Quelle: DOI 10.1016/j.ahj.2020.06.011