Was tun bei chronischem Juckreiz?

LAK Hessen/NAS | 01.11.2023

Juckreiz kann sehr quälend sein, vor allem, wenn der Zustand länger anhält. In diesem Fall ist immer ärztlicher Rat gefragt, betont Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen.
Auch wenn es verlockend ist und in den ersten Sekunden scheinbar Linderung bringt: Kratzen verstärkt den Juckreiz auf Dauer nur. image.originalResource.properties.copyright

Hält Juckreiz mehrere Wochen an, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache zu klären. „Chronischer Juckreiz kann auf der Haut auftreten, jedoch liegt die Ursache nicht immer dort. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, frühzeitig einen Arzt zu konsultieren, um die geeignete medizinische Fachrichtung zu bestimmen“, erklärt Apothekerin Funke. Zur Linderung des Juckreizes vor dem Arztbesuch gibt es jedoch einige nicht medikamentöse Maßnahmen und rezeptfreie Arzneimittel.

Nicht Kratzen!

Kratzen mag bei quälendem Juckreiz verlockend sein, ist eine wenig empfehlenswerte Option. Es kann zu Blutungen und Entzündungen an der betroffenen Stelle führen und den Juckreiz zudem verstärken. Linderung bieten vielmehr kühlende Umschläge. Um unbewusstes Kratzen im Schlaf zu verhindern, empfehlen sich das Kürzen der Fingernägel und das Tragen von Baumwollhandschuhen.

Juckende Haut schonen

Um Reibung zu minimieren, wird leichte Kleidung empfohlen. Außerdem gilt, nicht zu oft zu duschen, das Wasser nicht zu heiß einzustellen und möglichst sanfte Duschgele zu verwenden. Nach dem Duschen oder Baden die Haut nicht rubbeln, sondern sanft trocken getupft werden.

Sanfte Pflege für juckende Haut

Eine häufige Ursache für Juckreiz ist Hauttrockenheit. Besonders in der kalten Jahreszeit, wenn die Raumluft durch die Heizung ausgetrocknet wird, ist es ratsam, nach jedem Duschen oder Baden eine rückfettende oder feuchtigkeitsspendende Creme mit Inhaltsstoffen wie Aloe Vera oder Dexpanthenol aufzutragen. Auch Ölbäder können helfen, die Haut zu beruhigen. Das Team in der Apotheke vor Ort kann für jeden Hauttyp das passende Produkt empfehlen.

Kühlende oder lokal betäubende Cremes

Es gibt eine Vielzahl an rezeptfreien Medikamenten, die gegen Juckreiz helfen. Patienten sollten folgendes beachten: Bei sehr empfindlicher Haut sollte man auf kühlende Cremes mit Harnstoff, Campher oder Menthol besser verzichten, da sie in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen können. Cremes mit den betäubenden Wirkstoffen Polidocanol oder Lidocain dürfen nur auf intakter Haut und nicht auf Schleimhäuten angewendet werden. Die Haut sollte sorgfältig beobachtet werden, da aufgrund der betäubenden Wirkung kleine Verletzungen leicht übersehen werden können.

Juckreizlinderung von innen

Bestimmte Antiallergika zum Einnehmen wie Cetirizin, Loratadin, Levocetirizin oder Desloratadin können kurzfristig bis zum Arzttermin gegen den Juckreiz helfen. Bei allen medikamentösen Optionen, sei es zum Einnehmen oder zum Auftragen auf die Haut, ist die Beratung in der Apotheke vor Ort notwendig.