Viele Frauen erleben in den Wechseljahren Einschränkungen beim Gedächtnis oder beim konzentrierten Arbeiten. Eine neue Studie deutet darauf hin, dass eine Hormontherapie nicht nur Beschwerden lindern, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit beeinflussen kann – und zwar abhängig von der Darreichungsform.
Mit den Wechseljahren gehen für viele auch Gedächtnisprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten einher. Nun liefert eine Studie Hinweise darauf, dass eine Hormontherapie das Gedächtnis beeinflussen kann. Dabei spielte möglicherweise auch die Darreichungsform eine Rolle.
An der Studie hatten mehr als 7.200 Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 61 Jahren teilgenommen. Im Schnitt hatten sie mit 51 Jahren ihre letzte Regelblutung. Vier Prozent von ihnen verwendeten Präparate zur Verabreichung von Östradiol über die Haut, etwa Pflaster, Gele, Cremes oder Vaginalringe. Zwei Prozent nahmen Tabletten ein. Die übrigen 94 Prozent der Teilnehmerinnen verwendeten keine Hormontherapie.
Hormontherapie: Mehr als nur die Linderung von Wechseljahrsbeschwerden?
So fand das Forschungsteam heraus:
- Frauen, die schon früh in die Wechseljahre gekommen waren, hatten insgesamt niedrigere Werte in Tests zum Gedächtnis und zum beim planerischen Denken
- Frauen, die Östradiol über die Haut aufnahmen, erreichten in Tests zum episodischen Gedächtnis, also zu Wörtern und Ereignissen, bessere Werte als Frauen ohne Hormontherapie.
- Frauen, die Tabletten einnahmen, zeigten beim prospektiven Gedächtnis höhere Leistungen – sie konnten sich an zukünftige Aufgaben besser erinnern als die Frauen ohne Therapie.
- Auf Planungs- und Problemlösungsfähigkeiten schien eine Hormontherapie keinen Effekt zu haben.
Unklar bleibt, ob eine Hormontherapie Veränderungen des Gedächtnisses direkt verursacht
„Diese Studie unterstreicht, dass die Art der verwendeten Östradioltherapie die kognitive Leistungsfähigkeit bei verschiedenen Gedächtnistypen unterschiedlich beeinflussen kann. Während wir nicht sagen können, ob eine Hormontherapie diese Effekte verursacht, ist sie aber doch ein wichtiger Bestandteil der Diskussion, wie wir Gedächtnisleistung nach der Menopause am besten unterstützen können“, betonte Studienautorin Dr. Liisa A. M. Galea vom Centre for Addiction and Mental Health in Toronto in einer Mitteilung zur Veröffentlichung.
Quelle: DOI 10.1212/WNL.0000000000213995