Wohlfühlen

Yoga & Meditation

Natascha Koch  |  29.03.2016

Beim Yoga werden Körper, Geist und Seele in Einklang gebracht, Stress abgebaut und neue Lebensenergie geweckt.

Yoga kann jeder lernen - egal ob jung oder alt.
Yoga hilft, körperliche Beschwerden zu lindern und Stress abzubauen.
© fizkes/iStockphoto

Ob jung, alt, gesund oder körperlich eingeschränkt: Yoga lernen kann jeder. "Im Gegensatz zu vielen Sportarten geht es um ein sehr achtsames Üben. Dabei beginnt man automatisch, sich mehr Gedanken über den eigenen Körper zu machen und sich deutlicher wahrzunehmen", sagt Angelika Beßler, Yoga-Lehrerin und Vorsitzende des Berufsverbands der Yoga-Lehrenden in Deutschland (BDY).

Wer neu mit einem Yoga-Kurs starten möchte, hat die Qual der Wahl. Denn es gibt viele Yoga-Formen, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Im westlichen Sprachgebrauch fasst man die körperbetonten Yoga-Praktiken unter dem Oberbegriff "Hatha Yoga" zusammen. Dabei stehen die körperlichen Übungen, die sogenannten Asanas, im Mittelpunkt. Hatha steht für die Kraft, die benötigt wird, um das Ziel der Yoga-Praxis zu erreichen: ein Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele. Wird von Yoga gesprochen, ist meist von dieser Form die Rede. Es gibt auch Yoga-Formen, die keine Körperübungen einbeziehen. Diese sind weniger bekannt und befassen sich hauptsächlich mit dem Studium spiritueller Lehren.

Wichtig sei es laut Beßler, einen gut ausgebildeten Lehrer zu finden. Da "Yogalehrer" kein geschützter Beruf ist, darf jeder Kurse anbieten. Wer Mitglied im Berufsverband werden möchte, muss zumindest bestimmte Voraussetzungen erfüllen: Eine zweijährige Ausbildung, die mindestens 500 Stunden umfasst und mit einer Prüfung abgeschlossen wird. "Bei Ausbildungen, die nicht im Rahmen unseres Berufsverbandes stattfinden, prüfen wir vor der Aufnahme, ob auch medizinische Grundlagen, Methodik und Didaktik vermittelt werden", sagt Beßler. Zertifizierte Yoga-Lehrer stehen auf der Internetseite des BDY-

Meditieren: Zurückziehen, Fokussieren, Loslassen

Bei fast jeder Art von Yoga gehört Meditation dazu. Das bedeutet weit mehr als stilles Sitzen auf einem Kissen: "Beim Meditieren geht es darum, sich in genau diesem Augenblick am richtigen Platz zu fühlen", erklärt Beßler. Aber wie gelingt das?

Anfänger können mit drei einfachen Schritten damit beginnen: Ob im Sitzen, Stehen, Liegen oder in einer bestimmten Yoga-Position: Im ersten Schritt werden die Augen geschlossen, und die Aufmerksamkeit wird nach innen gerichtet. Im zweiten Schritt wird die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Objekt gelenkt, das kann zum Beispiel auch der eigene Körper oder der Atem sein. Im dritten Schritt lässt man von dieser Fokussierung los und bleibt in der Stille. "Das klingt einfacher, als es ist", weiß die Yoga-Lehrerin aus eigener Erfahrung. Anfänger sind in einem Yogakurs erst einmal damit beschäftigt, dem Lehrer zuzuhören, die Positionen korrekt auszuführen und die Atmung richtig zu koordinieren. "Hat man das alles verinnerlicht, merkt man schnell, dass das Meditieren viel einfacher klapp", so Beßler. Je länger man dabei bleibt, desto eher schafft man es auch im Alltag, stressige Situationen besser zu meistern.

Hier tut Yoga gut

Gerade Leute, die im Alltag stark unter Stress stehen oder unzufrieden mit sich sind, können von Yoga profitieren. "Durch das Üben lernen wir, achtsamer zu werden und genauer hinzuschauen, was für uns wirklich wichtig im Leben ist, wo sich etwas verändert hat und wo wir eventuell noch Ziele verfolgen, die uns eigentlich gar nicht mehr wichtig sind. Einen solchen Veränderungsprozess kann Yoga gut unterstützen", weiß Beßler.

Mittlerweile stützen viele wissenschaftliche Studien die Annahme, dass Yoga auch eine heilsame Wirkung hat. In Deutschland werden die Kosten für Yoga-Kurse daher von Krankenkassen zum Teil erstattet.

Rückenschmerzen: Britische Wissenschaftler haben gezeigt, dass sich Yoga bei Rückenschmerzen lohnt: Die Studienteilnehmer waren durch Yoga-übungen besser in der Lage, mit den Schmerzen im Alltag umzugehen.

Gelenke: Ein Yoga-Kurs verbessert einer US-Studie zufolge das körperliche und seelische Wohlbefinden von Menschen mit Gelenkproblemen. An der Studie haben Personen teilgenommen, die unter Gelenkverschleiß der Knie oder rheumatoider Arthritis litten. Mit zweimal Yoga-Unterricht pro Woche und einer Übungseinheit zu Hause verbesserten sich Schmerzen, Energiepegel, Stimmung und körperliche Funktionen.

Herz: Yoga-Übungen reduzieren die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der gleichen Weise wie andere körperliche Aktivitäten, zum Beispiel Radfahren oder schnelles Gehen. Zu diesem Schluss gelangen Forscher aus den Niederlanden und den USA. Bei Studienteilnehmern verbesserten sich durch Yoga die Werte für Gewicht, Blutdruck und Blutfette.

Psyche: Leichte Depressionen, Schlafstörungen und sogar Symptome von Schizophrenie und der Aufmerksamkeitsstörung ADHS lassen sich durch Yoga lindern. Das zeigt eine Zusammenschau bisheriger Studienergeb­nisse. Danach beeinflusst Yoga Bereiche des menschlichen Körpers, die mit der psychischen Gesundheit in Zusammenhang stehen, ähnlich wie Antidepressiva oder Psychotherapie.

Auch Beßler spürt, wie Yoga sie ver­ändert hat. "Abgesehen davon, dass ich mich körperlich besser fühle, rege ich mich auch nicht mehr so schnell auf wie früher", sagt sie. Außerdem habe sie ein besseres Gefühl für ihren Körper bekommen. Sich selbst mehr Aufmerksamkeit und Fürsorge schenken: Das wird einfacher, wenn man öfter einmal stehen bleibt und dann in sich hineinhorcht.

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