Wohlfühlen

Wolfgang Niedecken: "Ich denke noch lange nicht ans Aufhören"

Apotheker Rüdiger Freund  |  01.08.2022

Wolfgang Niedecken blickt auf zwei ereignisreiche Jahre zurück – trotz Corona. Warum seine Frau für ihn in die Apotheke geht und wie er sich als Rockmusiker über 70 fühlt, erklärt er im Interview.

Wolfgang Niedecken.
Der Musiker Wolfgang Niedecken hat die Pandemie-Zeit dafür genutzt, ein Buch über Bob Dylan zu schreiben.
© Tina Niedecken

Haben Sie eine Stammapotheke?

Wolfgang Niedecken: Ja, habe ich. In letzter Zeit ging jedoch meist meine Frau in die Apotheke und zum Einkaufen. Seit Corona habe ich wegen meines Alters und entsprechend höheren Risikos versucht, meine Kontakte so weit wie möglich zu reduzieren. Mittlerweile bewege ich mich wieder häufiger unter Menschen. Ich bin viermal geimpft und nehme das mit der Maske sehr ernst. Ich tue alles, was möglich ist, um mich nicht anzustecken, und kann das nur jedem empfehlen. Aber wenn ein Rockmusiker zur Vernunft mahnt, ist das ja fast schon geschäftsschädigend.

Ein einschneidendes Erlebnis war sicher Ihr Schlaganfall vor 11 Jahren?

Niedecken: Daran denke ich eigentlich nur noch, wenn ich danach gefragt werde. Damals kam das sehr überraschend, da ich keinen Bluthochdruck oder andere Risikofaktoren hatte. Auslöser war ein sehr starker Husten, durch den sich in der Halsschlagader eine Wunde gebildet hatte. Daraus ist dann ein Gerinnsel ins Gehirn gewandert. Sehr untypisch für einen Schlaganfall. Ich bin natürlich selbst schuld daran, denn ich hätte ja etwas gegen den Husten tun können. Aber "richtige" Männer kümmern sich doch nicht um einen lächerlichen Husten! Heute weiß ich es besser.

Wie lange hat es gedauert, bis Sie wieder der Alte waren?

Niedecken: Etwa sechs Monate. In der Zeit habe ich ordentlich Reha gemacht. Mir fielen Worte nicht ein, meine rechte Hand war stark eingeschränkt. Ich konnte noch nicht mal den Unterschied zwischen Marmor und Samt fühlen. Das musste ich in der Reha alles neu lernen. Dort hatten sie in einer Turnhalle eine Art Parcours mit Matten, Barren und Kästen aufgebaut, den ich absolvieren musste – mit umgehängter Gitarre und singend. Sie wollten sehen, ob ich sowas noch kann. Hat etwas gedauert, aber mit der Zeit kamen alle Fähigkeiten
wieder zurück.

Sie sind ein großer Fan von Bob Dylan. In der Coronazeit konnten Sie sich seiner Arbeit besonders widmen. Was entstand daraus?

Niedecken: Weil die geplante BAP-Tour ausfiel, hatte ich plötzlich Zeit, ein Buch über Bob Dylan zu schreiben, zu dem mir schon länger die Anfrage eines Verlages vorlag. Nachdem es erschienen war, bekam ich von der Elbphilharmonie das Angebot für ein Programm mit Stücken von Dylan und Lesepassagen aus meinem Buch. Im Sommer und Herbst 2021 haben der Pianist Mike Herting und ich das auf einer spontanen Deutschlandtour zusammen mit passenden eigenen Songs präsentiert. Unterwegs fragten uns Fans immer wieder nach einer Aufnahme davon. Wir sind dann an Silvester ´21 dafür ins Studio gegangen und haben das Album "Dylanreise" aufgenommen. Ich bin froh, dass uns die Fans auf sowas hinweisen. Ich hätte das sonst total verpasst.

Viele Rockstars sind jetzt um die 80. Ist das heute das beste Alter für einen Rock ’n’ Roller?

Niedecken: Das würde ich bezweifeln. Als ich letztes Jahr gehört habe, dass Charlie Watts, der Schlagzeuger der Stones, gestorben ist, empfand ich das als das Ende einer Epoche. Er hat gesund gelebt – keine Drogen, keine Exzesse –, ist krank geworden und dann gestorben. Irgendwann wird uns das allen mal passieren, und man sollte die Zeit bis dahin nutzen.

Mit Anfang 70 sind Sie ja im Vergleich noch jung.

Niedecken: Ich fühle mich nicht wie über 70, eher zwischen 40 und 50. Bei bestimmten Gelegenheiten merkt man natürlich, dass das nicht mehr der Realität entspricht. Das ist der Lauf der Dinge, darüber muss man sich nicht aufregen. Ich denke noch lange nicht ans Aufhören. Das Wichtigste ist, dass ich weiter Spaß daran habe. Momentan machen mir die Musik und unser "Familienbetrieb" noch großen Spaß.

Familienbetrieb?

Niedecken: Ja, fast wie früher bei meinen Eltern. Sie besaßen einen Laden am Chlodwigplatz in Köln und haben Lebensmittel verkauft. Meine Frau und ich verkaufen Poesie in irgendeiner Form. Tina fotografiert und kümmert sich um das Organisatorische. Manchmal kommt das Familienleben dabei zu kurz, weil wir oft auch das Wochenende durcharbeiten. Unsere Kinder ermahnen uns immer deswegen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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