Zu viel HDL-Cholesterin schadet Herzpatienten

28.08.2018

Sehr hohe Werte des „guten“ HDL-Cholesterins, das eigentlich schützend auf die Gefäßwände wirken soll, stehen in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte und einem früheren Tod. Das zeigt eine neue Studie aus den USA, die auf dem Europäischen Kardiologiekongress vorgestellt wurde.
HDL-Cholesterin soll vor Arteriosklerose und einem Herzinfarkt schützen - doch sehr hohe Werte wirken sich eher negativ aus. image.originalResource.properties.copyright

Studienteilnehmer mit HDL-Werten über 60 Milligramm/Deziliter (1,5 mmo/L) hatten ein um fast 50 Prozent höheres Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Krankheit zu versterben oder einen Herzinfarkt zu erleiden, als Teilnehmer mit Werten zwischen 41 und 60 mg/Deziliter. Dies berichtet Dr. Marc Allard-Ratick von der Emory University School of Medicine in Atlanta, USA, auf einer Pressekonferenz des Europäischen Kardiologiekongresses in München. Die Forscher untersuchten Daten der Emory Cardiovascular Biobank und analysierten dabei die Zusammenhänge zwischen HDL-Cholesterin-Werten und dem Infarktrisiko sowie der Sterberate. Die 5.965 Studienteilnehmer waren im Schnitt 63 Jahre alt und litten unter einer Herzkrankheit.

Diese Studienergebnisse seien bedeutsam, weil sie vorliegende Daten erhärten, dass sehr hohe HDL-Cholesterin-Werte eventuell keine Schutzwirkung haben, und weil diese Studie außerdem – anders als die meisten anderen verfügbaren Daten – in erster Linie mit Patienten mit bestehenden Herzkrankheiten durchgeführt wurde, sagt Allard-Ratick. Allerdings seien weitere Untersuchungen erforderlich, um diese Mechanismen im Detail zu verstehen: „Eines ist allerdings klar: das Mantra vom HDL-Cholesterin als ‚gutem‘ Cholesterin wird nicht mehr für alle gelten“, so Allard-Ratick. HDL wird oft als „gutes Cholesterin“ bezeichnet, weil HDL-Moleküle den Transport von Cholesterin aus der Gefäßwand unterstützen und damit das Risiko von verstopften Arterien und Arteriosklerose senken können.

NK