Zusätzliche Cholesterinsenker bei hohem Risiko für Herzerkrankungen

ZOU | 22.09.2022

Ein internationales Gremium aus Experten und Patienten hat sich in der Fachzeitschrift „The BMJ“ für eine andere Sichtweise bei der Behandlung eines zu hohen Cholesterinspiegels ausgesprochen: Weg von bestimmten Zielwerten hin zu einem Fokus auf eine Senkung des individuellen Risikos für Herz-Kreislauferkrankungen.
Ein aktiver Lebensstil trägt dazu bei, das Herz-Kreislauf-Risiko in Schach zu halten. image.originalResource.properties.copyright

Das Gremium empfiehlt zusätzliche cholesterinsenkende Medikamente für Patienten mit zu viel „schlechtem“ LDL-Cholesterin, wenn gleichzeitig ein hohes Risiko für Herzerkrankungen besteht. Die zusätzlich empfohlenen Medikamente sind Ezetimib, das die Aufnahme von Cholesterin im Darm hemmt, und PCSK9- Hemmer, die die Entfernung von LDL-Cholesterin aus dem Blut fördern. Die ausgesprochenen Empfehlungen gelten für Erwachsene, die bereits die maximale Dosis von Statinen einnehmen oder Statine nicht vertragen.

Sie stützen sich auf die gesammelten Erkenntnisse aus 14 Studien mit insgesamt 83.660 Patienten. Diese sprechen dafür, dass Ezetimib und PCSK9-Hemmer die Wahrscheinlichkeit für Herzinfarkte und Schlaganfälle bei Patienten mit sehr hohem und hohem Risiko reduzieren, nicht aber bei Patienten mit mittlerem und niedrigem Herz-Kreislauf-Risiko: Zum Beispiel reichte der Nutzen bei 1000 Personen, die über fünf Jahre zusätzlich zu Statinen mit PCSK9-Inhibitoren behandelt wurden, von zwei vermiedenen Schlaganfällen beim niedrigsten Risiko bis zu 21 weniger Schlaganfällen bei Personen mit dem höchsten Risiko.

Da PCSK9-Hemmer teurer sind als Ezetimib und Statine, bevorzugt das Gremium Ezetimib, weist aber darauf hin, dass sowohl Ezetimib als auch PCSK9- Hemmer Vorteile für Erwachsene in der Gruppe mit hohem und sehr hohem Risiko haben.

Quelle: DOI https://doi.org/10.1136/bmj-2021-069116