Baby & Familie

Experten-Tipps: Kinder vor Kurzsichtigkeit schützen

NK  |  13.12.2022

Kurzsichtigkeit beginnt sehr häufig im Kindesalter. Es gibt jedoch Möglichkeiten, um vorzubeugen. Wie das geht, erklären Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).

Kind, schaut sich mit einer Lupe eine Pflänzchen an.
Mindestens zwei Stunden jeden Tag an der frischen Luft verbringen: Auf diese Weise lässt sich Kurzsichtigkeit bremsen und vorbeugen.
© Elena Kurkutova/iStockphoto

„Tageslicht hemmt das Längenwachstum des Augapfels und bremst so Kurzsichtigkeit ab“, erläutert Professor Dr. med. Wolf Lagrèze von der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. „Wir empfehlen daher zwei Stunden Aufenthalt pro Tag im Freien, das hilft gegen Kurzsichtigkeit – vermutlich bis ins junge Erwachsenenalter.“ Was außerdem hilft: Beim Lesen einen Abstand von mindestens 30 Zentimetern zu Buch oder Tablet einhalten und jede halbe Stunde eine Pause einlegen und den Blick in die Ferne schweifen lassen. Zudem sei es ratsam, den Schreibtisch am Fenster zu platzieren, damit der Arbeitsplatz möglichst hell beleuchtet ist. Auch die ständige Nahsicht auf digitale Medien erhöht die Gefahr, eine Kurzsichtigkeit zu entwickeln.

Augentropfen gegen Kurzsichtigkeit

Neben diesen einfachen Verhaltenstipps gibt es noch weitere Maßnahmen, um eine Kurzsichtigkeit zu verhindern. Sind beide Elternteile stark kurzsichtig, ist besondere Vorsicht geboten: „Dann ist die Wahrscheinlichkeit für das Kind erhöht, ebenfalls stark kurzsichtig zu werden“, so Lagrèze. In diesen Fällen könne eine Therapie mit Atropin-Tropfen helfen, die viele Augenärzte in Kliniken und Praxen inzwischen anbieten. „Dafür kommen Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren in Frage, bei denen die Kurzsichtigkeit pro Jahr um mindestens eine halbe Dioptrie zunimmt“, erklärt Lagrèze. Die Eltern träufeln abends vor dem Zubettgehen jeweils einen Tropfen in der geringen Konzentration von 0,01 Prozent Atropin in jedes Auge, dies für mindestens zwei Jahre. Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Therapie aktuell jedoch nicht. „Studien aus Asien belegen, dass die Tropfen die Zunahme der Kurzsichtigkeit um bis zu 40 Prozent abbremsen“, berichtet der Augenarzt, der eine Studie der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Wirksamkeit der Atropin-Therapie leitet.

Eine Alternative stellen spezielle Kontaktlinsen dar, die Kurzsichtigkeit ebenfalls um bis zu 40 Prozent mindern können und bis zum 14. Lebensjahr getragen werden sollten. „Wenn das Kind motiviert ist und Lust auf Kontaktlinsen und die damit verbundene Hygiene hat, kann man sie ab einem Alter von etwa zehn Jahren empfehlen.“ Wichtig zu wissen: Eine Möglichkeit zur Minderung der Kurzsichtigkeit besteht nur im Kindes- und Jugendalter während der Wachstumsphase des Augapfels. „Diese Entwicklung ist größtenteils mit 17 Jahren abgeschlossen“, so Lagrèze. Bei Erwachsenen funktioniert das also nicht mehr.

Eine Checkliste zum Tragen von Kontaktlinsen bei Kindern gibt es hier.

Keine zu schwache Brille tragen

Was die Brille betrifft, gilt: Kurzsichtigkeit sollte nicht unterkorrigiert werden. „Die Annahme, schwächere Brillengläser würden das Augenlängenwachstum bremsen, ist falsch“, warnt der Experte. „Das genaue Gegenteil ist der Fall: Unterkorrektur fördert Kurzsichtigkeit.“ Daher sollten Kinder, deren Kurzsichtigkeit fortschreitet, halbjährlich untersucht und ihre Brille bei Bedarf an die aktuellen Werte angepasst werden.

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