Was im Alter anders ist

Die Zahl älterer Menschen in Deutschland wächst stetig. Darunter befinden sich viele Diabetiker, vor allem solche mit einem Typ-2-Diabetes. Die Therapie der Erkrankung kann sich von derjenigen bei jüngeren Menschen unterscheiden.

Rentner-Paar beim Essen und Lachen
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"Das muss ich hinnehmen, schließlich bin ich nicht mehr die/der Jüngste." Das denken ältere Menschen mit Typ-2-Diabetes mitunter, wenn sie unter Beschwerden leiden wie Harndrang, Abgeschlagenheit oder häufigen Infektionen. Sie kommen gar nicht darauf, die Ursache in der Zuckerkrankheit zu suchen. Dabei ließen sich diese typischen Diabetessymptome ganz leicht abstellen, würde die Stoffwechsellage verbessert. Wie es um diese steht, können Hausarzt oder Diabetologe schnell feststellen: anhand des aktuellen Blutzuckerwertes und – besser noch – mit Hilfe des HbA1c-Wertes. Er gibt die Güte der Stoffwechseleinstellung über einen Zeitraum von zehn bis zwölf Wochen an.

Beschwerdefrei durch bessere Werte

Liegt dieser Wert bei älteren Menschen über acht, ist es höchste Zeit, die Therapie des Diabetes zu verändern. In den Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) wird ein HbA1c von acht als Höchstgrenze nach oben hin genannt. Dieser Wert besagt, dass der Blutzucker in den vergangenen Wochen durchschnittlich bei 200 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) lag. Das entspricht etwa 11,5 Millimol pro Liter (mmol/l). Ändert der Arzt die Therapie, achtet er darauf, den Blutzucker nicht zu schnell zu stark abzusenken. Sonst drohen Unterzuckerungen.

Wohlergehen mit Insulin

Eine Insulintherapie kann manchen älteren Menschen guttun: Untergewichtige profitieren meist davon. Denn Insulin sorgt dafür, dass der Diabetiker wieder ein wenig Speck ansetzt und vor allem auch für den Aufbau von Eiweiß im Körper. Den Beginn einer Insulintherapie empfinden ältere Typ-2-Diabetiker deshalb oft als Wohltat, weil sie sich deutlich kräftiger fühlen. Auch das Kurzzeitgedächtnis arbeitet wieder besser.

Um zu prüfen, ob ein alter Mensch einen Insulinpen allein handhaben kann, führen Mediziner oft einen Geldzähltest durch. Dazu bekommt der Typ-2-Diabetiker ein mit einer bestimmten Anzahl Geldstücken gefülltes Portemonnaie. Gelingt es ihm, das Kleingeld in einer vorgegebenen Zeitspanne herauszunehmen und zu zählen, hat er in der Regel auch die Fingerfertigkeit, die nötig ist, um einen Insulinpen zu benutzen.

Auf Wechselwirkungen achten

Setzt der Arzt Tabletten gegen hohe Blutzuckerwerte ein, achtet er darauf, welche Medikamente ein Diabetiker außerdem bekommt. Bei älteren Menschen können das eine ganze Menge sein, denn außer dem Diabetes plagen sie oft noch weitere Krankheiten. Arzt und Apotheker obliegt es zu prüfen, ob sich die verschiedenen Arzneimittel gegenseitig beeinflussen. Bei älteren Menschen, die außer einem Typ-2-Diabetes körperlich und geistig fit sind, sollte der Blutzucker möglichst normnah eingestellt werden. Aber auch hier gilt: Unterzuckerungen schaden. Sie zu vermeiden, stellt ein ebenso hohes Ziel dar wie das Vermeiden hoher Blutzuckerwerte.

Unsinnig sind Maßnahmen wie Kuchenverbot trotz einer Feier oder besondere Strenge in Bezug auf den Diabetes von Seiten der Verwandten oder des Pflegepersonals, wenn es sich um einen alten, kranken Menschen handelt. Hier sollte die Lebensqualität im Vordergrund stehen. Es genügt, wenn der Blutzuckerlangzeitwert nicht über acht liegt.

Apothekerin Isabel Weinert

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