Schlechte Noten können Kindern und Jugendlichen Angst machen. Kommen hohe Leistungserwartungen dazu, kann das eine Quelle für Stress sein – und auch Eltern fühlen sich leicht unter Druck. US-Kinderärztin Dr. Courtney Nolan von der Cleveland Clinic gibt Tipps dazu, Schülerinnen und Schüler zu unterstützen und gemeinsam weiterzukommen.
1. Schlechte Noten sind normal – beruhigen Sie sich
Fast jedes Kind bringt irgendwann einmal eine schlechte Note nach Hause. Wichtig ist, wie Eltern reagieren: Wut oder Strafen helfen nicht, betont die Kinderärztin. „Erinnern Sie sich daran: Wichtig ist, was ab jetzt passiert. Sie können die Vergangenheit nicht ändern.“ Im ersten Moment kann es helfen, die Wut – falls vorhanden – in einer Pause abkühlen zu lassen und stattdessen später auf das Thema zurückzukommen.
2. Im Gespräch bleiben
„Machen Sie den Schulalltag zu einem regelmäßigen Gesprächsthema, nicht nur, wenn Probleme gibt“, rät Dr. Nolan. So können Schwierigkeiten offen angesprochen werden und auch Erfolge bekommen Aufmerksamkeit.
3. Fragen stellen und zuhören
Bei schlechten Noten möchten viele wissen: Was ist passiert? Sprechen Sie mit Ihrem Kind dahinter, empfiehlt die Pädiaterin. Lassen Sie ihr Kind erklären, was passiert ist und was man nächstes Mal anders machen kann. Durch Zuhören hat das Kind die Gelegenheit, auf das Problem hinzuweisen. Gemeinsam lassen sich Lösungen finden.
4. Mit der Lehrkraft reden
Versuchen Sie, mit dem Lehrer, der Lehrerin zu Beginn des Schuljahres eine gute Beziehung aufzubauen. Wenn das Kind dann mit schlechten Noten nach Hause kommt, ist es leichter, mit dem Lehrer zu besprechen, was vielleicht los ist. „Betrachten Sie es als eine Team-Aufgabe, dem Kind zu helfen,“ erklärt Dr. Nolan. Fragen nach dem Notensystem, Lehrstil und Erwartungen im Klassenraum können auch nützlich sein.
5. Vorsicht vor Druck
„Druck kann zu einer Depression, Schlafproblemen oder anderen Schwierigkeiten führen“, betont die Kinderärztin. Denn laut der Forschung fühlen Schülerinnen und Schüler bereits täglich Stress, der zu Gesundheitsproblemen hinsichtlich ihrem Verhalten und emotionalen Wohlbefinden führen kann, so die Cleveland Clinic. Nichts davon hilft bei schlechten Noten. Daher ist es wichtig, sich nicht zu sehr auf Testergebnisse zu fixieren.
6. Lern-Routinen einführen
Dr. Nolan empfiehlt, feste Uhrzeiten für die Hausaufgaben festzulegen, eine ruhige Lernumgebung mit allem Notwendigen einzurichten und Ablenkungen von diesem Ort fernzuhalten. „Machen Sie es nicht komplizierter, als es sein muss. Manchmal bringen die einfachsten Schritte die besten Ergebnisse.“
7. Überprüfen Sie den Zeitplan
Achten Sie darauf, Ihr Kind nicht mit zu vielen außerschulischen Aktivitäten zu überfrachten, betont die Cleveland Clinic. Denn das kann die Zeit zum Lernen stark einschränken oder dazu führen, dass das Kind nicht genug Schlaf bekommt. Auch Fernsehen oder soziale Medien sind dabei zu berücksichtigen. „Helfen Sie Ihrem Kind, die richtige Balance in seinem Leben zu finden“, rät Dr. Nolan.
8. Ziele setzen
Zusammen mit dem Kind realistische, kurzfristige und langfristige Ziele für die Schule zu erarbeiten, kann dem Kind Orientierung geben, erklärt die Pädiaterin. Dabei sollten acuh Fortschritte nachverfolgt und Erreichtes gefeiert werden.
Das große Ganze
„Behalten Sie im Kopf, dass Noten zwar wichtig sind, aber auch nur eine Form, um Erfolg zu messen“, verdeutlicht Dr. Nolan. „Verlieren Sie dabei nicht den Blick auf das große Ganze.“ Denn auch wenn schlechte Noten enttäuschend sein können, ist niemand perfekt. Kinder werden auf ihrem Weg im Kindergarten oder in der Schule immer auch Fragen falsch beantworten. Das macht sie menschlich.
Quelle: Cleveland Clinic