Antidepressiva wirken auch nach körperlicher Erkrankung

ZOU | 11.09.2023

Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes oder Krebs gehen häufig mit Depression einher. Die gute Nachricht dabei: Eine Übersichtsarbeit in dem Fachblatt „JAMA“ zeigt, dass Antidepressiva auch diesen Menschen helfen.
Antidepressiva wirken auch bei Depressionen, die nach einer körperlichen Erkrankung aufgetreten sind. image.originalResource.properties.copyright

Die Analyse von 23 Metaanalysen zeigt, dass Antidepressiva bei verschiedenen körperlichen Krankheiten gleichzeitig auftretende Depression linderten, wobei der Effekt bei Herzinfarkt, funktionellem Brustschmerz und koronarer Herzkrankheit am größten war.

„Etwa 20 Prozent der Menschen mit körperlichen Erkrankungen leiden gleichzeitig an einer Depression – beides sollte behandelt werden. Uns hat überrascht, wie wenige große Studien es überhaupt zu dieser Thematik gibt, insbesondere auch bei häufigen Konstellationen wie etwa einer Krebserkrankung und gleichzeitiger Depression“, sagte Prof. Dr. Christian Otte, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Charité Campus Benjamin Franklin.

Aufgrund der Vielzahl an Antidepressiva sei es zum Glück möglich, dass bei nahezu jeder körperlichen Erkrankung mindestens eines einsetzbar ist, ohne dass es zu Wechselwirkungen mit Medikamenten kommt, die aufgrund anderer Krankheiten eingenommen werden müssen.

„Oftmals ist die Lebensqualität insbesondere durch die Depression stark beeinträchtigt. Auch weiß man, dass sich der Verlauf der körperlichen Erkrankung bei gleichzeitigem Auftreten einer Depression verschlechtert. Ergänzend zu anderen Therapiemaßnahmen kann eine Gabe von Antidepressiva den Betroffenen also sehr helfen“, so Otte.

Quelle: DOI 10.1001/jamapsychiatry.2023.2983