Blutabnahme: Cholesterin nüchtern bestimmen ist nicht immer nötig

Hanke Huber  |  17.10.2025 10:58 Uhr

Viele Menschen schreckt es ab, bis zur Blutabnahme beim Arzt auf das Frühstück verzichten zu müssen. Experten kamen zu dem Schluss, dass dies in den meisten Fällen auch gar nicht nötig ist - zumindest, wenn es um die Überprüfung der Blutfette wie Cholesterin geht.

Für die Bestimmung der Blutfettwerte muss man nicht nüchtern sein.
Vor dem Blutabnehmen auf das Frühstück verzichten? Das fällt vielen Menschen schwer.
© LarsZahnerPhotography/iStockphoto

Wer schon einmal Blut abgenommen bekommen hat, kennt die Ansage: „Bitte nüchtern kommen.“ Vor allem für Berufstätige, Kinder oder Menschen mit Diabetes kann das lästig oder sogar problematisch sein. Doch wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen: Für die Bestimmung der Blutfettwerte wie Cholesterin und Triglyceride muss man nicht unbedingt auf das Frühstück verzichten.

Empfehlungen internationaler Expertinnen und Experten

Ein internationales Expertengremium aus Europa, Australien und den USA hat die Erkenntnisse bereits im Jahr 2016 im European Heart Journal veröffentlicht. Ihr Fazit: Die Werte für die Blutfette Cholesterin und Triglyceride sind bei den meisten Menschen ähnlich – unabhängig davon, ob sie zuvor gegessen haben oder nicht.

Nur in bestimmten Fällen sei Nüchternheit weiterhin sinnvoll, zum Beispiel wenn die Triglyceridwerte beim ersten Test auffällig hoch sind. Dann sollte die Blutabnahme zur Kontrolle nüchtern erfolgen. Grundsätzlich empfehlen die Forschenden aber, die Cholesterinwerte ohne vorheriges Fasten zu bestimmen. Blutproben können ihnen zufolge zu jeder Tageszeit abgenommen werden.

Warum Messungen nach dem Essen aussagekräftiger sein können

Lange Zeit galt der nüchterne Zustand als Standard für die Blutfettmessung. Die Expertinnen und Experten argumentieren nun, dass dieser Zustand gar nicht dem Alltag entspricht. Schließlich befinden sich Menschen die meiste Zeit nicht im nüchternen Zustand. Die Werte nach einer Mahlzeit spiegeln daher das typische Fettprofil im Blut besser wider und können so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen realistischer abbilden.

Mehr Komfort für Patientinnen und Patienten

Für viele Menschen bedeutet die neue Empfehlung eine deutliche Erleichterung. Das Fasten vor einer Blutabnahme ist besonders für Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Diabetes oft schwierig – bei letzteren wegen der Gefahr einer Unterzuckerung.

Die Lockerung der Vorschriften könne die Bereitschaft von Patienten erhöhen, präventive Maßnahmen, mit denen sich die Gefahr von Herzinfarkt und Schlaganfall mindern lassen, umzusetzen und daran festzuhalten, ist sich Professor Børge Nordestgaard, der Studienleiter von der University of Copenhagen, sicher.

Fragen Sie vor einer Blutabnahme aber auf jeden Fall Ihren Arzt, ob Sie nüchtern kommen sollen oder ob das nicht nötig ist.

Quelle: DOI 10.1093/eurheartj/ehw152

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