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Corona-Schnelltest: Die wichtigsten Infos im Überblick

PZ/NK/RF  |  26.03.2021

Die ersten Corona-Schnelltests sind in Apotheken und Drogerien erhältlich. Wie verlässlich sie sind, was bei der Anwendung zu beachten ist und was bei einem positiven Testergebnis zu tun ist, lesen Sie hier.

Junge Frau sitzt vor einem Laptop und ist im Begriff, einen Selbsttest zu machen.
In den kommenden Tagen wird es Corona-Tests für zu Hause geben. Wichtig ist es, den Test korrekt durchzuführen und sich nach dem Ergebnis richtig zu verhalten.
© dragana991/iStockphoto

Am 24. Februar hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die ersten Sonderzulassungen für drei Corona-Schnelltests erteilt (aponet.de berichtete). Seitdem sind weitere Zulassungen erfolgt, eine ständig aktualisierte Liste hält das BfArM bereit.

Die Produkte, die bislang zugelassen sind, sind in der Handhabung recht ähnlich: Bei fast allen Tests wird eine Probe aus dem vorderen Nasenbereich entnommen, das ist deutlich einfacher als der sonst übliche Nasen-Rachen-Abstrich mit tiefem Einführen des Tupfers. Das Ergebnis liegt nach Aufbereitung der Probe nach 15 Minuten vor, nur bei einem der drei Tests (Rapid SARS-CoV-2 Antigen Test Card) wird ein Zeitraum von 15 bis 30 Minuten angegeben. Alle Antigentests weisen akute Infektionen nach, indem sie SARS-CoV-2-Antigene (Virusproteine) mittels Antikörper fixieren und diese dann mit einer Farbreaktion sichtbar machen. 

Tipps für die richtige Handhabung

  • Alle Materialien müssen zunächst auf Raumtemperatur (15 bis 30 °C) gebracht werden.
  • Der Testende stellt dann zunächst das Teströhrchen in die Arbeitsstation befüllt diese mit Pufferlösung.
  • Danach wird der Tupfer am Kunststoffgriff entnommen. Anschließend wird er nacheinander etwa 2 bis 4 cm tief in jedes Nasenloch eingeführt, dort je fünfmal kreisende Bewegungen durchführen. Dabei sollte der Tupfer gegen die Naseninnenseite streichen.
  • Der Tupfer wird dann in das vorbereitete Teströhrchen eingeführt, wo er je nach Hersteller ein bis zwei Minuten verbleiben sollte. Nach dieser Zeit wird der Tupfer ausgedrückt. wieder entfernt und anschließend wenige Tropfen der Testlösung in die Vertiefung der Testkassette aufgetragen. Das Ergebnis ist dann nach frühestens 15 Minuten abzulesen.

Was tun bei einem positiven Test?

Erscheinen bei den Sichtfeldern der Testkassetten zwei Banden, ist der Test positiv. In diesem Fall sollte sich der Testende sofort in häusliche Isolierung begeben und bei seinem Hausarzt oder einem Testzentrum anrufen, da ein positiver Schnelltest durch eine PCR-Test im Labor bestätigt werden muss.

Erscheint nur eine Bande im Testfeld oder gar keine, ist das Ergebnis ungültig und der Test sollte wiederholt werden. Erscheint nur eine Bande im Kontrollfeld, ist das Ergebnis negativ. Ein negatives Testergebnis ist kein Freifahrtschein: Zwar kann es bedeuten, dass man definitiv nicht infiziert es, es kann aber auch bedeuten, dass die in der Nase enthaltene Virusmenge nicht ausreichend hoch ist, um ein positives Testergebnis hervorzurufen. Laut Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) ist die Empfindlichkeit der Schnelltests nämlich „um Größenordnungen geringer“ als die des PCR-Tests. Benötigt werden für die Antigentests daher eine hohe Viruslast, die ein bis drei Tage vor Symptombeginn und dann für fünf bis sieben Tage nach Einsetzen der Symptome zu finden ist.

Dies bedeutet, dass ganz zu Anfang oder am Ende einer Infektion die Viruskonzentration unter der Nachweisgrenze liegt, weshalb auch ein negatives Testergebnis eine Infektion nicht sicher ausschließt. Es ist laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) lediglich weniger wahrscheinlich, dass der Testende eine hohe Viruslast trägt und somit infektiös ist. Daher gelten auch bei einem negativen Testergebnis die bekannten Schutzmaßnahmen wie Abstandhalten und Masketragen.

Wie verlässlich sind die Tests?

Eine aktuelle Übersichtsarbeit der Cochrane Library über 64 Studien mit insgesamt 24.000 Tests präzisiert diese Angaben: Liegt eine Coronavirus-Infektion vor, zeigen die gebräuchlichen Antigentests das bei Menschen mit Ekrankungssymptomen in 72 Prozent der Fälle. Bei symptomfreien Testpersonen jedoch nur zu 58 Prozent. Liegt keine Infektion vor, bestätigt das der Schnelltest bei Menschen mit Erkrankungssyptomen zu 99,8 Prozent und bei Menschen ohne Symptome zu 98,9 Prozent. Das bedeutet, dass die Tests bei Menschen mit Symptomen recht verlässlich zeigen, ob eine Covid-19-Erkrankung vorliegt oder nicht. Bei gesund erscheinenden Testpersonen kann man sich jedoch auf ein negatives Ergebnis nicht sicher verlassen, denn etwa vier von zehn Infektionen erkennen die Antigentests nicht.

Laut RKI ist das Testergebnis nur eine Momentaufnahme, denn bereits im Laufe eines Tages kann bei bestehender Infektion die Viruslast von unter der Nachweisgrenze auf einen Wert oberhalb ansteigen. „Es ist also durchaus möglich, dass eine infizierte Person, die ein negatives Antigentestergebnis erhält, bereits am darauffolgenden Tag (bei gestiegener Viruslast im Nasen-Rachen-Raum) ein positives Ergebnis bekommt“, erklärt das RKI im »Epidemiologischen Bulletin« (8/2021). 

Neben den jetzt zugelassenen drei Selbsttests werden in den nächsten Wochen noch eine Reihe weiterer Produkte auf den Markt kommen: Dem BfArM liegen rund 50 Anträge auf Sonderzulassung für Laientests vor. Darunter sind auch Produkte mit einer anderen Probenahme als der nasalen: So könnten in Zukunft auch Spucktests, bei denen Speichel ausgewertet wird, und „Lolli“-Tests eine Sonderzulassung erhalten.

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