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Coronavirus breitet sich bei niedriger Luftfeuchtigkeit stärker aus

21.08.2020

Wie stark sich das neuartige Coronavirus in Innenräumen ausbreitet, hängt einer neuen Studie zufolge auch mit der Luftfeuchtigkeit zusammen. Forscher aus Leipzig und Neu-Delhi haben herausgefunden, dass die Viren bei einer niedrigen Luftfeuchte ein leichteres Spiel haben. Das könnte vor allem im Herbst und Winter zum Problem werden.

Das Coronavirus hat bei einer niedrigeren Luftfeuchtigkeit ein leichteres Spiel.
Sinkt die Luftfeuchtigkeit in Räumen unter 40 Prozent, steigt die Gefahr für eine Infektion mit dem Coronavirus.
© Ricardo Jato de Evan/iStockphoto

Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass sich das neuartige Coronavirus nicht nur über den direkten Kontakt von Mensch zu Mensch ausbreitet, sondern auch über die in der Luft schwebenden Aerosole. Es wird daher allgemein empfohlen, Räume gut zu durchlüften, um die Infektionsgefahr zu verringern. Ein indisch-deutsches Forscherteam weist jetzt auf einen weiteren Aspekt hin, der bislang nur wenig beachtet wurde: die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen. Je niedriger sie ist, desto größer ist die Gefahr, dass man sich mit dem Coronavirus ansteckt, wenn eine infizierte Person im Raum ist.

Sinkt die Luftfeuchte unter 40 Prozent, wird es riskant

Für die Studie werteten die Forscher insgesamt 10 internationalen Studien aus, die den Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf das Überleben, die Ausbreitung und Infektion mit den Erregern der Grippe und der Coronaviren SARS-CoV-1, MERS und SARS-CoV-2 untersucht haben.

Dabei zeigte sich, dass eine niedrige Luftfeuchtigkeit die Tröpfchen mit Viren zwar schneller austrocknen lässt, aber die Überlebensfähigkeit der Viren scheint trotzdem noch hoch zu bleiben. Das Team schlussfolgert, dass andere Prozesse für die Infektion wichtiger sind: „Liegt die relative Luftfeuchtigkeit der Raumluft unter 40 Prozent, dann nehmen die von Infizierten ausgestoßenen Partikel weniger Wasser auf, bleiben leichter, fliegen weiter durch den Raum und werden eher von Gesunden eingeatmet. Außerdem werden bei trockener Luft auch die Nasenschleimhäute in unseren Nasen trockner und durchlässiger für Viren“, fasst Dr. Ajit Ahlawat vom Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig zusammen.

Oft lüften und Raumluft kontrollieren

Die Forscher empfehlen daher neben den bisher üblichen Maßnahmen wie Hände waschen, Abstand halten und Masken tragen auch die Raumluft zu kontrollieren. Eine Luftfeuchte von 40 bis 60 Prozent könne die Ausbreitung der Viren und die Aufnahme über die Nasenschleimhaut der aktuellen Studie zufolge reduzieren. Im Hinblick auf den Herbst und Winter ist das besonders relevant: Werden Innenräume geheizt, wird die Raumluft automatisch trockener. Gegensteuern lässt sich mit regelmäßigem Lüften bei weit geöffneten Fenstern.

NK

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