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Darmkrebs-Screening reduziert Todesfälle um 70 Prozent

Natascha Koch  |  02.03.2021

Wer eine Darmspiegelung zu Früherkennung von Darmkrebs in Anspruch nimmt, erkrankt zu 60 Prozent seltener als Personen, die auf diese Untersuchung verzichten. Das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, sinkt sogar um 70 Prozent. Diese beeindruckenden Zahlen gehen aus einer großen Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) hervor.

Älterer Mann, spricht mit Ärztin.
Wer ein Darmkrebs-Screening in Anspruch nehmen möchte, fragt bei seinem Hausarzt nach. Dieser stellt eine Überweisung zu einem Facharzt aus.
© Inside Creative House/iStockphoto

Seit 2002 haben Menschen ab dem 55. Lebensjahr Anspruch auf zwei Darmspiegelungen (Koloskopien) im Abstand von zehn Jahren. Seit 2019 gibt es dieses Angebot für Männer schon ab 50 Jahren. Bei der Untersuchung können Vorstufen von Dickdarmkrebs erkannt und direkt entfernt werden.

Inzwischen ist ausreichend Zeit vergangen, um zu analysieren, wie effizient dieses Vorsorge-Angebot ist. Dazu werteten die DKFZ-Forscher die Daten von über 9000 Teilnehmern aus, die über 17 Jahre hinweg beobachtet wurden. Diejenigen, die eine Vorsorge-Koloskopie wahrgenommen hatten, hatten ein um 60 Prozent niedrigeres Risiko einer Darmkrebsdiagnose als Studienteilnehmer, die das Vorsorge-Angebot nicht genutzt hatten. Das Risiko, an Darmkrebs zu sterben, war in der Screening-Gruppe in den 10 Jahren nach der Koloskopie sogar um 75 Prozent niedriger.

Zu wenig Menschen nutzen das Vorsorge-Angebot

„Die Teilnehmer unsere Studie bilden einen Querschnitt der Bevölkerung ab. Sie nutzen das normale Vorsorgeangebot ihrer Region und werden nicht in speziellen Zentren untersucht. Daher können wir nun erstmals in einer Langzeitstudie aus Deutschland quantifizieren, welchen Beitrag die Vorsorge-Koloskopie im echten Leben zur Krebsprävention leistet", erklärt DKFZ-Wissenschaftler Hermann Brenner. Bislang gab es dazu weltweit nur sehr wenige Studien, die zudem fast ausschließlich aus den USA stammen, wo die Darmspiegelgung bereits früher in größerem Umfang eingesetzt wurde.

Noch immer sterben in Deutschland jedes Jahr fast 25.000 Menschen an Darmkrebs. „Die meisten dieser Todesfälle wären durch die Darmkrebs-Vorsorge vermeidbar. Wir müssen noch Wege finden, mehr Menschen zu motivieren, die potenziell lebensrettenden Früherkennungsuntersuchungen für Darmkrebs zu nutzen“, so Brenner.

Wer sich für ein Darmkrebs-Screening interessiert, wendet sich am besten als erstes an seinen Hausarzt. Dieser prüft, ob ein Anspruch besteht und kann eine Überweisung an einen entsprechenden Facharzt ausstellen. Mehr Infos zur Darmkrebs-Vorsorge gibt es bei aponet.de.

Quelle: DOI: 10.14309/ajg.0000000000001146

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