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Diabetes: Warnsignale für Schwangere

Susanne Löw  |  16.11.2021

Etwa jede zehnte Schwangere erhält die Diagnose Gestationsdiabetes. Das bedeutet erhöhte Vorsicht – auch nach der Geburt des Kindes. Denn sonst kann ein Typ-2-Diabetes drohen. Wer ist besonders gefährdet und was kann frau dagegen tun?

Schwangere Frau im Herbst, geht Spazieren.
Wer sich in der Schwangerschaft regelmäßig bewegt, gesund isst und ein normales Gewicht hält, senkt sein Risiko für einen Gestationsdiabetes.
© disqis/iStockphoto

Während einer Schwangerschaft verändert sich viel im Körper einer Frau, unter anderem der Hormonhaushalt – und damit eventuell auch der Blutzuckerstoffwechsel. Bei rund zehn Prozent aller Schwangeren wird ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt. Hohe Blutzuckerwerte können zum Risiko für Mutter und Kind werden, sodass sich Betroffene an eine Diabetes-Schwerpunkteinrichtung mit Erfahrung in der Betreuung von Schwangeren überweisen lassen sollten. Denn während der Schwangerschaft gilt es, mit Ernährungsumstellung und regelmäßiger Bewegung gegenzusteuern. Bei einer Schulung erhalten sie eine umfassende Beratung inklusive einer Anleitung zur Blutzuckerselbstkontrolle.

Gestationsdiabetes als Warnsignal

Ist das Kind auf der Welt, normalisieren sich Stoffwechsel und Blutzuckerspiegel meistens. Doch der Schwangerschaftsdiabetes kann als Warnsignal auch unangenehme Folgen nach sich ziehen: Mehr als die Hälfte der Frauen mit Gestationsdiabetes entwickeln innerhalb von acht bis zehn Jahren nach der Entbindung einen Typ-2-Diabetes. In einer späteren Schwangerschaft ist das Risiko für einen erneuten Gestationsdiabetes um 40 Prozent erhöht.

Laut dem Informationsportal diabinfo des Helmholtz Zentrums München, des Deutschen Diabetes-Zentrums in Düsseldorf sowie des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung sind vor allem diejenigen betroffen, die während der Schwangerschaft Insulin spritzen mussten – etwa eine von vier betroffenen Frauen. Auch starkes Übergewicht und eine familiäre Veranlagung für die chronische Erkrankung zählen zu den Risikofaktoren. Denn der Gestationsdiabetes war ein Hinweis darauf, dass die Zellen oder die Bauchspeicheldrüse nicht mehr die nötige Arbeit für einen normalen Blutzuckerstoffwechsel verrichten können.

Kontrollen nach der Geburt

Die gute Nachricht lautet: Frauen können aktiv werden und selbst gegensteuern! Häufig lässt sich mit einem gesunden Lebensstil ein Typ-2-Diabetes verhindern oder zumindest hinauszögern. Auch gegen Folgeschäden wappnet man sich so. Frauen, die ihr Baby mindestens drei Monate lang stillen, haben darüber hinaus einen Schutzeffekt – um durchschnittlich zehn Jahre lässt sich die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes so nach hinten verschieben.

Disziplin ist gut, Kontrolle wichtig: Der Blutzucker sollte weiterhin im Rahmen einer ärztlichen Verlaufskontrolle überprüft werden. Konkret: Ist der Blutzucker am zweiten Tag nach der Geburt im Normbereich, macht der Arzt sechs bis zwölf Wochen nach der Geburt einen Zuckerbelastungstest. Wird dabei Diabetes diagnostiziert, ist eine Betreuung durch einen Diabetologen nötig. Bei einer grenzwertigen Glukosetoleranzstörung erhalten die Frauen eine Beratung zur Verbesserung des Lebensstils hinsichtlich der Ess- und Bewegungsgewohnheiten sowie des Gewichts. Je nach Ergebnis empfiehlt sich alle ein bis drei Jahre erneut ein Zuckerbelastungstest.

So geht’s gesund

Was aber ist ein "gesunder Lebensstil"? Zunächst geht es darum, die während der Schwangerschaft erlernte Ernährungsumstellung beizubehalten: Viele Vollkornprodukte, frisches Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte gehören auf den Speiseplan. Am besten trinkt man Wasser statt zuckerhaltige Getränke und baut regelmäßige Bewegung in den Alltag ein. Zu guter Letzt ist es auch wichtig, nicht mehr zu wiegen als vor der Schwangerschaft. Normalgewicht ist ein entscheidendes Ziel, denn Übergewicht gilt als einer der Hauptauslöser für einen Typ-2-Diabetes – rund 80 Prozent aller Menschen, bei denen Typ-2-Diabetes neu diagnostiziert wurde, sind übergewichtig. Und: Eine Einheit mehr beim BMI (Body-Mass-Index) steigert das Risiko um 20 Prozent. Wenn das kein guter Ansporn für ein paar Kilo weniger ist!

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