Diabetes: Wenn das Augenlicht schwindet

Diabetes kann auch den Augen dauerhaft schaden. Wo man dann Hilfe bekommt und wie es sich damit leben lässt, berichtet ein Betroffener.

Manchmal schädigt Diabetes die Sehnerven im Auge.
Gerade auch wenn Diabetes bereits in jungen Jahren auftritt, muss er dauerhaft gut eingestellt werden, um das Augenlicht zu bewahren.
© Nonsap Visuals, Unsplash

Draußen strahlt die Sonne, aber in der Wohnung ist es überraschend dunkel. Die Jalousien sind heruntergelassen, die meisten Vorhänge zugezogen. Jens Peters braucht das so, denn er ist stark sehbehindert und extrem blendempfindlich. Sein Sehvermögen auf dem linken Auge beträgt nur noch zwei Prozent. Auf dem rechten Auge sieht er nichts mehr. Heutzutage lässt sich zwar viel tun, um Diabetes-Spätschäden an den Augen vorzubeugen, doch nicht immer kann man den Sehverlust aufhalten.

Mit Beratung besser leben

"Ich war bereits im Jugendalter Diabetiker", berichtet der 62-Jährige. Seine Sehschwäche trat als Folge des Typ-1-Diabetes und einer missglückten Laser-Operation 1986 auf. Unterstützung fand er beim Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg e. V. (BSVH). Seit zwei Jahren berät er dort als Diabetesbeauftragter selbst Menschen mit Sehbehinderung, Blindheit oder einer fortschreitenden Augenerkrankung. Das hat ihm geholfen, mit dem eigenen Schicksal fertigzuwerden. Und weil Peters persönlich betroffen ist, nehmen Ratsuchende seine Hilfe gerne an.

Von seiner Wohnung in Hamburg-Harburg geht der ehemalige Versicherungskaufmann zur Beratungsstelle. Erstaunlich sicher und schnell bewältigt er die Strecke mit dem Langstock bis zur U-Bahnstation und durchs dichte Menschengewühl. Im Büro angekommen, zeigt Peters ein Lesegerät für sehbehinderte Menschen. Man scannt den Text ein und kann ihn dann auf einem Bildschirm in gewünschter Größe lesen, oder eine Stimme liest ihn vor. Ständig begleitet den 62-Jährigen eine kleine elektronische Lupe, und auf seinem Smartphone befindet sich eine App, die zum Beispiel auch eine Speisekarte vorlesen kann.

Hilfsmittel für die Augen

Das sind nur einige Hilfsmittel, die eine Orientierung noch lange möglich machen, wenn die Brille nicht mehr reicht. Beim BSVH in Hamburg-Barmbek kann man in einer Ausstellung noch andere finden – etwa Lupenbrillen, sprechende Uhren, Großschrift kalender, Tastmarkierungen für den Herd, Helfer für die Farberkennung, Telefone mit Riesentasten, kontrastreiches Essgeschirr, sprechende Waagen oder barrierefreie Blutzuckermessgeräte.

Nach einem ausführlichen, persönlichen Gespräch erhalten Betroffene kompetente Beratung bezüglich der benötigten Hilfsmittel. Sozialberaterinnen informieren über Anträge und Möglichkeiten bei Behörden und Krankenkassen. Daneben werden Telefonsprechstunden, Gesprächsgruppen oder auch psychologische Beratungen – auch für Angehörige – angeboten. Betroffene bekommen Unterstützung vor Ort bei der Erledigung der Post oder bei Arztbesuchen. Außerdem informiert der Landesverein über Freizeitprogramme, die speziell für Menschen mit Sehbehinderung geeignet sind.

Peters freut sich schon auf den Abend. Da geht er mit seiner ebenfalls stark sehbehinderten Frau zum Tanzen. "Früher bin ich begeistert Fahrrad gefahren, auch Radrennen. Das geht nun leider nicht mehr, aber meine Frau Anja und ich sind leidenschaftliche Tänzer. Außerdem reisen wir viel. Man sollte dem Leben immer die positiven Seiten abgewinnen."

Ann-Christin Baßin

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