Pflanzliche Medizin

Die heilende Kraft von Weihrauch und Myrrhe

Natascha Koch  |  19.12.2020

Weihrauch, Gold und Myrrhe: Diese Geschenke bringen die Heiligen Drei Könige dem neugeborenen Jesuskind zur Geburt. Diese biblische Geschichte kennen die meisten Menschen. Viel weniger bekannt ist die Tatsache, dass die Pflanzen eine heilsame Wirkung haben und in der damaligen Zeit als besonders wirksame Arzneimittel galten.

Eine Schale mit Weihrauchharz und ein Fläschchen mit ätherischem Öl.
Weihrauch und Myrrhe werden auch heute noch in der alternativen Medizin eingesetzt.
© Madeleine_Steinbach/iStockphoto

Tatsächlich spielen Weihrauch und Myrrhe auch heute noch eine Rolle in der Medizin: „Dem Harz des Weihrauchbaums wird eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben, die inzwischen auch wissenschaftlich untersucht wird“, sagt Heidi Günther, Apothekerin bei der Krankenkasse Barmer. Und zwar mit Erfolg: So konnten beispielsweise deutsche Forscher von der Friedrich-Schiller-Universität Jena aufzeigen, an welcher Stelle die für die Wirkung des Harzes verantwortlichen Inhaltsstoffe, die sogenannten Boswelliasäuren, in das Entzündungsgeschehen des Körpers eingreifen. Da die Forschung jedoch erst am Anfang steht, sind in Deutschland bislang keine weihrauchhaltigen Arzneimittel zugelassen.

Es gibt Günter zufolge jedoch bereits Nahrungsergänzungsmittel wie Weihrauchkapseln, Weihrauchtabletten oder Weihrauchbalsam sowie homöopathische Zubereitungen. „Sie können zur begleitenden Behandlung von Rheuma und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa genutzt werden. Auch die Kosmetikindustrie setzt auf die entzündungshemmende Wirkung und bietet Weihrauch-Creme oder Weihrauch-Balsam etwa für trockene, gereizte Haut an“, weißt die Apothekerin.

Myrrhe hilft bei Entzündungen im Mundraum

Auch die medizinische Wirkung von Myrrhe wurde bereits wissenschaftlich untersucht: „Heute weiß man, dass ihre Inhaltsstoffe eine desinfizierende, wundheilende und fiebersenkende Wirkung haben. Dieser Effekt scheint bei Schleimhäuten besonders wirkungsvoll, weshalb das Arzneimittel hauptsächlich bei Entzündungen des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut eingesetzt wird“, sagt Günter. Beliebt seien beispielsweise Mundspülungen oder Einreibungen mit Myrrhe bei Zahnfleischbluten. Auch in vielen Zahnpasten sei die Pflanze enthalten.

Künftig könnte Myrrhe sogar ebenfalls zur Behandlung von chronischen Darmerkrankungen genutzt werden: Aktuelle Forschungen an der Universität Leipzig zeigen, dass das Harz eine krampflösende Wirkung hat. Hinzu kommt ein hoher Anteil von Bitter- und Gerbstoffen, die ebenfalls beruhigend auf die Verdauung wirken.

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