Familienkonferenz hilft, überflüssige Medikamente abzusetzen

ZOU | 08.09.2022

Ältere Menschen nehmen oft viele Medikamente ein, von denen manche davon abgesetzt werden könnten. Dies ist leichter in einer Familienkonferenz zu erreichen, an der Hausarzt, Patient und Angehörige teilnehmen.
Bei einem Gespräch zwischen Hausarzt, Patient und Familienangehörigen lässt sich die Medikation überprüfen und gegebenenfalls reduzieren. image.originalResource.properties.copyright

Ältere Menschen, die viele Medikamente einnehmen, können oft auf einige davon verzichten, ohne dass sie Gefahr laufen, eher ins Krankenhaus zu müssen. Manch einen beunruhigt aber die Vorstellung, die ein oder andere Tablette nicht mehr zu nehmen. Auch sollte man Medikamente nicht einfach eigenmächtig absetzen. In einem Projekt mit 623 älteren Menschen und 114 Hausarztpraxen wurde nun nachgewiesen, dass sich Familienkonferenzen dafür eignen, die Medikamenteneinnahme auf sichere Weise zu reduzieren.

Prof. Dr. Achim Mortsiefer von der Universität Witten/Herdecke erläuterte dies am Beispiel Bluthochdruck, der bei alten Menschen häufig mit Medikamenten gesenkt wird: „Wir wissen, dass diese Medikamente in höherem Lebensalter das Sturzrisiko steigern sowie Schwindel und Benommenheit bewirken können. All das gilt es in einer Familienkonferenz zu besprechen und zwischen Nebenwirkungen und Nutzen abzuwägen: Was führt zu der bestmöglichen Lebensqualität für die Patientin oder den Patienten?“

Ihm ist bewusst, dass das Absetzen solcher Medikamente vielen Menschen bedrohlich vorkommt und sie befürchten, damit ein gesundheitliches Risiko einzugehen. „In der Medizin gibt es oft die Situation, dass wir die gewollte Wirkung eines Medikaments sehr genau abwägen müssen mit der ungewollten Nebenwirkung. Und da hilft es, das zeigt unsere Studie, miteinander zu reden, um eventuelle Sorgen auszuräumen“, so Mortsiefer.