Antidepressiva absetzen: Das empfiehlt die Forschung zu Depressionen

Die beste Methode zum Absetzen von Antidepressiva ist ein langsames Ausschleichen in Kombination mit psychologischer Unterstützung. Das ist Ergebnis einer großen Übersichtsarbeit. Diese Methode funktionierte deutlich besser als ein schnelles Ausschleichen oder abruptes Absetzen.

Langsames Ausschleichen der Medikamente

Die Auswertung von 76 Studien zur Behandlung von Depressionen mit insgesamt 17.379 erwachsenen Betroffenen zeigt: Wer Antidepressiva langsam über mehr als vier Wochen ausschleicht und dabei psychologische Unterstützung hat, hat im Folgejahr ein ähnlich geringes Rückfallrisiko wie Betroffene, die ihre Medikamente weiter einnehmen. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Antidepressiva wirksam sind, um depressive Rückfälle zu verhindern. Aber nicht jeder muss sie als Langzeitbehandlung verwenden“, sagte Dr. Debora Zaccoletti von der Universität Verona in einer Mitteilung zur Veröffentlichung.

Mehr Rückfälle durch schnelles oder abruptes Absetzen

Abruptes Absetzen oder eine schnelle Reduzierung der Medikamente erwies sich als am wenigsten erfolgversprechend. Im Vergleich dazu könnte eine langsame Reduzierung der Antidepressiva-Dosis in Kombination mit psychologischer Unterstützung bei jedem fünften Patienten einen Rückfall verhindern.

Antidepressiva nie ohne ärztliche Begleitung absetzen

Die Forschenden betonen, dass das Absetzen von Antidepressiva nicht für jeden möglich ist. Es sollte immer gemeinsam mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten individuell geplant und schrittweise vollzogen werden. „Depressionen treten häufig wieder auf, und ohne die ständige Einnahme von Medikamenten bekommen bis zu drei von vier Menschen mit wiederkehrenden Depressionen irgendwann einen Rückfall“, betonte Prof. Giovanni Ostuzzi von der Universität Verona. 

Quelle: DOI 10.1016/S2215-0366(25)00330-X