Forscher arbeiten an Impfung gegen HIV

JB | 06.12.2022

Bisher ist es Forschern nicht gelungen, einen wirksamen Impfstoff gegen HIV zu entwickeln. Das könnte sich bald ändern: Eine klinische Phase-1-Studie liefert jetzt vielversprechende Ergebnisse.
Forscher haben eine neue Strategie für eine HIV-Impfung entwickelt. image.originalResource.properties.copyright

In der Studie wurde freiwilligen, gesunden Probanden ein Antigen verabreicht, das eine Immunantwort hervorruft, die sich gegen viele verschiedene Varianten des HI-Virus richtet. Bei 97 Prozent der Personen zeigte sich die erwünschte Immunantwort – dies deutet den Wissenschaftlern zufolge darauf hin, dass die Impfung mit hoher Wahrscheinlichkeit vor einer Infektion mit dem HI-Virus schützt. Um zu ermitteln, wie effektiv sie in der Praxis wirklich ist, bedarf es aber weiterer Studien.

Breit neutralisierende Antikörper sind Antikörper, die gegen viele verschiedene Varianten eines Virus schützen. Deshalb versuchen Wissenschaftler, einen Impfstoff zu entwickeln, der die Bildung dieser Antikörper auslöst. Die Versuche waren jetzt zum ersten Mal erfolgreich. Co-Autor der Studie William Schief sagt dazu: „Wir haben im Voraus bestimmte molekulare Eigenschaften der Antikörper spezifiziert, die wir auslösen wollten. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass unser Impfstoffantigen konsequent genau diese Arten von Antikörpern induziert."

Das HI-Virus macht den Forschenden die Entwicklung eines Impfstoffes nicht leicht. Es hat gleich mehrere Tricks auf Lager, um der Immunantwort des Körpers zu entfliehen. Zumindest der hohen genetische Vielfalt und der schnellen Mutation der Viren könnte dieser Impfstoff entgegenwirken.

Ende 2020 lebten weltweit etwa 37,7 Millionen Menschen mit HIV. Von ihnen hatten aber nur 28,2 Millionen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten. Denn auch wenn HIV heutzutage gut zu behandeln ist, ohne Behandlung verläuft die Infektion tödlich. Da die Krankheit nicht heilbar ist und die Medikamente ein Leben lang eingenommen werden müssen, ist die Nachfrage nach einer Impfung groß.

Quelle: DOI 10.1126/science.add6502