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Fortschritte bei künstlicher Bauchspeicheldrüse

16.09.2013

Bei der Entwicklung einer alltagstauglichen künstlichen Bauchspeicheldrüse haben Forscher eine weitere Zwischenetappe erreicht. Im Rahmen der DREAM-Studie hat ein selbstständig arbeitendes Testsystem bei Kindern mit Typ-1-Diabetes mehr nächtliche Blutzuckerentgleisungen verhindern können als eine herkömmliche einfache Kombination einer Insulinpumpe mit einem Glukose-Sensor.

Schlafendes, ca. 10-jähriges Mädchen mit Kuscheltier im Arm
Erholsamer Schlaf dank künstlicher Bauchspeicheldrüse: Sie verhindert nächtliche Unterzuckerungen.
© Zlatan Durakovic - Fotolia

Demnach sank der Blutzuckerspiegel bei den Studienteilnehmern mit dem künstlichen Pankreas in der Nacht seltener unter den kritischen Wert von 63 mg/dl und verweilte, wenn er unter 60 mg/dl geriet, dort kürzer. Das Test-System zeichnet sich dadurch aus, dass dem Sensor, der den Blutglukose-Wert misst, und der Pumpe, die Insulin in den Körper gibt, ein kleiner Computer zwischengeschaltet ist. Dieser interpretiert die Messergebnisse und steuert die Pumpe selbstständig. Das System ahmt somit die natürliche Arbeitsweise der menschlichen Bauchspeicheldrüse nach. Experten sprechen dabei auch von einem geschlossenen Regelkreis. Dem Vergleichssystem hingegen fehlte diese eigenständige Verschaltung von Sensor und Pumpe. Es hat daher nur einen offenen Regelkreis. Dabei sind es die Diabetiker selbst, die die Insulinmenge dosieren.

Beinahe Alltagsbedingungen

Getestet wurde das neue System bei 56 Kindern im Alter von zehn bis 18 Jahren mit Typ-1-Diabetes im Rahmen dreier sogenannter Diabetes-Camps in Israel, Slowenien und Deutschland. Die jungen Patienten konnten ihre Ferien mit Gleichgesinnten verbringen und wurden dabei medizinisch betreut. Bisherige Tests künstlicher Bauchspeicheldrüsen fanden stets in Krankenhäusern statt. Trotz positiver Ergebnisse folgte oft die Kritik, dass die Bedingungen nicht alltagsgerecht seien.

Unterzucker vor allem nachts

Allerdings wird auch an dieser Studie Kritik laut. So wird bemängelt, dass nur nachgewiesen worden sei, dass nächtliche Unterzuckerungen vermieden werden könnten. Die Situation am Tage stelle sich dagegen anspruchsvoller dar. Zudem seien die Verhältnisse auch in einem Camp nicht mit dem Alltag der meisten Patienten vergleichbar und der unkomplizierte Einsatz des Gerätes noch weit entfernt. So seien die teilnehmenden Kinder im Lager zusätzlich von Medizinern in Echtzeit überwacht und im Notfall mit Glukose versorgt worden.

Allerdings treten Unterzuckerungen häufiger nachts auf: Immerhin drei Viertel aller Hypoglykämien ereignen sich nachts. Eine künstliche Bauchspeicheldrüse kann dabei helfen, solche Blutzuckerentgleisungen zu vermeiden und den Blutzuckerspiegel stabil zu halten.

Apotheker Fabian Henkel

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