Fünf neue Medikamente gegen Knochenschwund

In den kommenden vier Jahren sollen gleich mehrere neue Medikamente gegen Knochenschwund auf den Markt kommen. Einige wirken völlig neu, andere sind alte Bekannte in neuem Gewand.

Frau in den Wechseljahren trinkt stehend ein Glas Wasser
Bisphosponate mussten bislang von den Patienten im Stehen mit einem vollen Glas Wasser eingenommen werden. Mit einer neuartigen Brauseformulierung ist das nicht mehr nötig.
© Schiddrigkeit - Fotolia

Starr, fest und hart. Das fällt den meisten ein, wenn sie an Knochen denken. Doch so starr, wie viele meinen, sind die menschlichen Knochen nicht. Sie bauen sich ständig um. Dazu gibt es zwei spezialisierte Zellen. Solche, die die Knochen aufbauen, die sogenannten Osteoblasten, und Zellarten, die die Knochensubstanz auflösen, die Osteoklasten. Beide stehen normalerweise im Gleichgewicht und passen die Knochen ständig wechselnden Belastungen neu an.

Knochen im Ungleichgewicht

Dieses Gleichgewicht ist vor allem bei Frauen ab den Wechseljahren gestört. Es verschiebt sich nicht nur die Balance der Hormone, sondern auch die zwischen Knochenaufbau und -abbau. Es geht mehr Knochensubstanz verloren als neue entsteht. Die ehemals feste Knochenmasse schwindet. Das Risiko für Knochenbrüche steigt, besonders an den Gelenken des Oberschenkelhals-Knochens und in den Wirbeln.

Mit Alendronsäure und anderen Medikamenten aus der Gruppe der Bisphosphonate gibt es schon eine effektive Behandlung des Knochenschwunds. Doch diese Therapie hat auch Nachteile. Patienten müssen Bisphosphonate nüchtern mindestens 30 Minuten vor dem Frühstück und im Stehen mit einem vollen Glas Wasser einnehmen. Anschließend dürfen sie sich eine halbe Stunde nicht wieder hinlegen. Das führt dazu, dass viele Patienten die regelmäßige und gewissenhafte Einnahme vernachlässigen.

Speiseröhre schonen

Abhilfe könnte hier der bekannte Wirkstoff Alendronsäure in einer neuen Form schaffen. Forscher entwickelten jetzt den Wirkstoff in Form einer Brausetablette. Damit sie sich auflöst, genügt ein halbes Glas Wasser. Außerdem darf die Flüssigkeit in mehreren kleinen Schlucken eingenommen werden. Mit der Brauseformulierung sinkt die Gefahr, dass Teile des Wirkstoffs in der Speiseröhre haften bleiben und sie reizen. Ähnliches gilt für Magen und Darm, die die Brausetablette ebenfalls schonen soll.

Tablette statt Nasenspray

Ein weiterer alter Bekannter in neuem Gewand: Lachs-Calcitonin. Dieser Arzneistoff musste bislang als Nasenspray verabreicht werden. Jetzt lässt es sich in Form einer Tablette schlucken.

Die drei anderen neuen Arzneistoffe besitzen neuartige Wirkprinzipien. Sklerostin-Antikörper und Kalzilytika wirken an den Osteoblasten und regen den Wiederaufbau von Knochenmasse an. Die neuen Wirkstoffe sollen bei Frauen eingesetzt werden, die nach den Wechseljahren an Osteoporose erkrankt sind. Derzeit laufen erste größere klinische Studien.

Noch ein neuer Kandidat

Einen Schritt weiter in der Entwicklung ist der Wirkstoff Odanacatib. Er hemmt einen Botenstoff, der den Knochenabbau begünstigt. Auch diese Substanz haben die Forscher für Frauen mit Osteoporose nach den Wechseljahren gedacht. Hierzu läuft jetzt die letzte entscheidende Studie. Mit ersten Ergebnissen rechnen die Entwickler in der Mitte des Jahres 2013.

Apotheker Fabian Henkel

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